Also Pascal Wehrlein, warum nicht? Nach den zwar nicht ganz eindeutigen Worten von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff tendiert die Szene seit Montag zu dem Deutschen Pascal Wehrlein als potenziellem Nachfolger von Nico Rosberg im Mercedes-Formel-1-Cockpit. Es spricht einiges für den DTM-Champion des Jahres 2015.
Erstens stammt der 22-jährige Deutsche aus dem hauseigenen Junior-Programm, das Toto Wolff 2014 ins Leben gerufen hat. Schon Anfang der Neunzigerjahre lag der Sternmarke der eigene Nachwuchs am Herzen. Unvergesslich die Fotosujets mit den damals jungen Wilden Heinz-Harald Frentzen, Michael Schumacher und Karl Wendlinger – alle drei mit gegelten Haaren und schwarzen Lederjacken.
Jugendförderung
Toto Wolff hat die Jugendförderung wiederbelebt, nachdem Mercedes ein Max Verstappen durch die Lappen gegangen war. Aufgabe des Förderprogramms ist es, junge Talente an die Spitze heranzuführen und Türen zu öffnen. Wehrlein nutzt heuer die Chance bei Mercedes-Partner Manor. Aber vor dem Rosberg-Rücktritt sah es nicht gut für eine Fortsetzung seiner Karriere aus. Denn sowohl Manor als auch Sauber verlangten zehn Millionen Euro, das war Mercedes zu viel.
Ein Umstand spricht aber für Wehrlein (und für den zweiten Mercedes-Junior Esteban Ocon). Von beiden existiert ein 3D-Body-Scan, der auf die Planung des Rennwagens für 2017 Einfluss nahm. Jeder andere Fahrer muss nicht unbedingt auf Anhieb ins Cockpit passen.
Mit Tests zufrieden
Die Reifentests für 2017 absolvierte Wehrlein auch zur vollsten Zufriedenheit. „Das spricht für ihn“, sagt Wolff. Ebenso kann er mit Druck umgehen, das hat er 2015, als er den DTM-Titel holte, bewiesen. Und noch ein Vorteil: „Es würde unser eigenes Juniorprogramm ad absurdum führen, wenn wir auf einen arrivierten Fahrer zurückgreifen würden“, meint Wolff.
Das heißt also Nein zu den Red-Bull-Piloten und zu Alonso. Vettel eigentlich auch. Er hat aber eine Ausstiegsklausel in seinem Ferrari-Vertrag, wenn er nicht unter die ersten drei kommt. Aber Mercedes will niemanden aus einem Vertag raussprengen. Die Entscheidung muss nur bald fallen.