Lewis Hamilton hat das am Freitag verlautbarte Karriereende seines langjährigen Kontrahenten Nico Rosberg relativ gelassen kommentiert. "Es ist das erste Mal, dass er gewonnen hat in 18 Jahren. Deshalb war ich nicht so überrascht, dass er entschieden hat, aufzuhören", sagte der britische Formel-1-Star auf einer Pressekonferenz des Automobil-Weltverbandes (FIA) in Wien. "Ich wünsche ihm das Beste."
Er könne Rosbergs Beweggründe prinzipiell nachvollziehen. "Er hat auch eine Familie, um die er sich kümmern will, und will mehr Kinder. Er hat einige Male gesagt, dass die Formel 1 so viel von ihm nimmt", berichtete Hamilton. Seit 2013 fuhren er und der Deutsche gemeinsam für das Mercedes-Werksteam. In ihrer Jugend waren die beiden gute Freunde, als sie in Kartrennen gegeneinander antraten.
"Werde ich die Rivalität vermissen? Natürlich. Wir haben gemeinsam begonnen, als wir 13 waren. Wir haben immer darüber gesprochen, einmal Weltmeister zu sein", sagte Hamilton. "Es wird definitiv sehr merkwürdig und traurig, ihn nächstes Jahr nicht im Team zu haben", meinte der dreifache Weltmeister.
Es sei schade, dass ihm Rosberg im kommenden Jahr nicht die Gelegenheit zur Revanche geben wird. "Aber ich respektiere seine Entscheidung, am Höhepunkt aufzuhören, wenn man dazu in der Lage ist." Für ihn käme ein Rücktritt direkt nach einem Titelgewinn nicht in Frage, versicherte Hamilton. "Ich habe eine andere Sichtweise."
Das Verhältnis zwischen ihm und Rosberg hat sich in den vergangenen drei Jahren merklich verschlechtert. Doch Hamilton spielte die Rivalität herunter. "In diesem Jahr war es eigentlich am besten. Wir sind grundsätzlich unsere eigenen Wege gegangen und haben außer Österreich und Barcelona keine wirklichen Probleme gehabt", merkte er an. "Es ist wahrscheinlich immer eine komplizierte Sache für ein Team, wenn zwei Fahrer um die Weltmeisterschaft kämpfen."
Dass man sich Zukunft in Monaco, wo beide ihren Wohnsitz haben, öfter über den Weg laufen werde, glaube er nicht. "Wir leben im gleichen Gebäude und sehen uns kaum."
Hamilton ist egal wer statt Rosberg fährt
Über seinen neuen Teamkollegen mache er so noch nicht so viele Gedanken. "Es kommt nicht wirklich darauf an, wen sie neben mich setzen", sagte Hamilton. "Ich habe nie einen Teamkollegen gebraucht, um mich zu motivieren. Je besser der Fahrer ist, desto besser ist es für mich natürlich. Man braucht jemanden, der das Team gut repräsentiert, mit einer guten Arbeitseinstellung und Konstanz."
Er hätte es am liebsten, wenn die neue Saison sofort beginnen würde. "Ich liebe den Rennsport nach wie vor. Ich habe die letzten vier Rennen gewonnen, ich habe immer noch ein sehr, sehr positives Jahr gehabt", betonte Hamilton. Seinen Rennstall lobte er ausdrücklich: "Ich verdanke Mercedes so viel. Sie haben mich in die Formel 1 gebracht und mir ermöglicht zu erreichen, was ich erreicht habe." Wenn man für Mercedes fahre, sei man sein Leben lang "Teil von Mercedes".