Ein neuer Modus soll bei den Qualifyings in der Formel-1-WM für mehr Spannung und vor allem für mehr Fahrbetrieb sorgen. Der von der F1-Kommission abgesegnete Vorschlag soll bereits beim Saisonauftakt in Melbourne zum Tragen kommen.

Das ist der neue Modus

Die neue Variante stellt grundsätzlich eine ausgebaute Version des aktuellen Systems dar. Die ausgeschiedenen Fahrer nach der ersten und zweiten Tranche werden demnach nicht erst am Ende der zur Verfügung stehenden 18 beziehungsweise 15 Minuten ermittelt sein. Vorgesehen ist, dass nach jeweils 90 Sekunden der am schlechtesten klassierte Teilnehmer nicht mehr mitfahren darf. Pro Durchgang werden sieben Fahrer eliminiert, so dass im Finale deren acht statt wie bisher zehn zugelassen sind.

Im ersten, 16 Minuten dauernden Abschnitt des Qualifyings soll die entscheidende Phase nach sieben, im zweiten von insgesamt 15 Minuten Dauer nach sechs und im dritten Teil, für den insgesamt 14 Minuten vorgesehen sind, nach fünf Minuten beginnen. Ganz am Ende blieben so für die abschließenden 90 Sekunden zwei Fahrer übrig, die sich um die Pole-Position duellieren.

Mehr Spannung und Einsatzzeiten

Das neue Prozedere würde neben zusätzlicher Spannung erhöhte Einsatzzeiten garantieren. Selbst die besten Fahrer werden es sich nicht mehr erlauben können, ihre Ausfahrten auf das Minimum zu beschränken. Auch bei Regen müssten die Piloten nun auf die Strecke.

Die Qualifikation werde durch das neue Ausscheidungsverfahren sicherlich spannender, meinte Vizeweltmeister Nico Rosberg. "Wir werden immer sehr früh rausfahren und eine Zeit setzen müssen", meinte der deutsche Mercedes-Pilot am Mittwoch bei den Tests in Barcelona. Sein Stallrivale, Weltmeister Lewis Hamilton, war anderer Meinung: "Ich habe nicht den Eindruck, dass es eine große Änderung ist."

Ecclestone lobt neuen Modus

"Ich bin nun etwas zuversichtlicher, dass wir guten Rennsport sehen werden", sagt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Zwei Tage zuvor hatte Ecclestone gemeint, die Formel 1 sei schlecht wie nie zuvor. Nun ruderte der 85-Jährige in einem Reuters-Interview etwas zurück. "Ich habe den Sport nicht schlechtgeredet, ganz im Gegenteil. Ich wollte gewissermaßen erklären, wohin der Weg führt, wenn wir nichts unternehmen."

Die Beteiligten hätten ein Aufrütteln gebraucht. "Ich bin offenbar der einzige, der denkt, dass wir etwas machen sollten in der Formel 1, dass wir jeden ein bisschen aufwecken. Es gibt noch viele Dinge, die wir tun können und tun werden." Die Änderungen sollen die Boliden schneller, lauter, schwieriger zu fahren und aggressiver machen.

Kopfschutz - ja oder nein?

Stimmt nach der F1-Kommission, in der unter anderen Repräsentanten aller Formel-1-Equipen vertreten sind, auch der Weltrat zu, wird schon die Startaufstellung für den Grand Prix von Australien vom 20. März nach dem neuen Format ermittelt. Die oberste Motorsportbehörde des Weltverbands (FIA) wird am übernächsten Freitag (4. März) darüber befinden.

Am Freitag in einer Woche hat der Weltrat außerdem über eine weitere Neuerung zu entscheiden, die ab der Saison 2017 eingeführt werden soll. Der Kopfschutz "Halo" (auf deutsch "Heiligenschein") soll den Fahrern zusätzliche Sicherheit gewährleisten. Primär soll er Schutz vor umherfliegenden Wrackteilen bieten.