Stimmt Red Bull im Ringen um eine Budget-Obergrenze nur prophylaktisch ins "Säbelrasseln" ein? Oder denkt man ernsthaft über einen Ausstieg nach?
HELMUT MARKO: Ein gedeckeltes Budget wollen alle. Aber wir wollen keine Formel 1 mit zwei verschiedenen Reglements. Auf gut Deutsch, es darf keine Narrenfreiheit geben.

Sie meinen die technischen Spielräume, die jene Teams als Belohnung erhalten, die sich an die Budgetvorgaben halten?
MARKO: Warum soll jemand, der sein Budget einhält, einen anderen Motor verwenden dürfen? Für einen neuen Motor bräuchte ich ein Schweinegeld und müsste meinen Budgetrahmen erst wieder überziehen. Das zeigt, wie absurd diese Pläne sind.

Wenn Sie sagen, man ist sich beim Budget einig. Welche Summe meinen Sie da? Die geplanten 45 Millionen Euro?
MARKO: Ja, in etwa diesen Betrag streben wir an. Exklusive Fahrer-Gagen und Marketing. Also bist du bei 60 bis 70 Millionen, wenn du Kimi Räikkönen verpflichtest, bei 90 Millionen.

Wer kontrolliert, dass sich alle Teams daran halten?
MARKO: Das nächste Problem. Die Rennställe sind Teile von großen Konzernen. Welcher Konzern lässt sich von irgend einem Buchhalter der Formel 1 in seine Geschäftsgebahrung schauen?

Aber man wird sich letztlich einigen, oder?
MARKO: Es wird jetzt einen Gegenvorschlag der Teamvereinigung geben. Und dann trifft man sich irgendwo in der Mitte, wie das halt so üblich ist.

Noch kurz zurück zum Rennen in Barcelona, Sie haben nicht sehr glücklich gewirkt?
MARKO: Wir haben ein Siegerauto gehabt. Wir waren schneller als die beiden Brawn. Daher können wir mit den Plätzen drei und vier nicht zufrieden sein.

Ab Monaco, mit dem so genannten Doppel-Diffusor, müsste Red Bull dann ja das mit Abstand schnellste Auto haben?
MARKO: Mit Abstand nicht, das schnellste Auto schon.

Was heißt das für die WM?
MARKO: Wir wollen in jedem Rennen so gut wie möglich sein, da kommt man automatisch in eine WM-Situation.

In die zum Beispiel McLaren oder Ferrari nicht mehr kommen werden?
MARKO: Ferrari, BMW, McLaren kann man ausschließen. Die WM machen sich Brawn, Red Bull und Toyota aus.