Herr Mateschitz, haben Sie nicht gesagt, ein Privatteam könne mit den Rennställen der Automobil-Konzerne nie und nimmer mithalten?
DIETRICH MATESCHITZ: Ja, das habe ich. Aber jetzt ist es so, dass die jüngste und mittelfristige Entwicklung - die reduzierten Budgets, die längere Haltbarkeit der Motoren, die Reifen - den Privatteams zugute kommt.

Das macht sich in so kurzer Zeit bemerkbar?
MATESCHITZ: Es macht heute für niemanden mehr Sinn, 500 Millionen auszugeben, weil es das Geld derzeit gar nicht gibt. Dadurch sind Teams wie wir konkurrenzfähiger geworden. Der Trend entwickelt sich ganz klar weg von der bisherigen Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Und das Auto scheint im xten Anlauf endlich der erhoffte Wurf zu sein, oder?
MATESCHITZ: Wir haben bereits im Dezember gesehen, dass Adrian Newey (Chef-Designer, Anm.) hier etwas Revolutionäres gelungen ist. Dazu haben auch wir noch den neuen Unterboden und einige Ideen in der Hinterhand. Wir sollten den jetzigen Level halten können.

Verzeihung, aber dieser Level war ein Doppelsieg . . .
MATESCHITZ: Weil wir mit Vettel und Webber neben Ferrari (Räikkönen und Massa, Anm.) garantiert die stärkste Fahrerpaarung haben. Aber es stimmt natürlich, China war einzigartig, es hat alles gepasst. So etwas lässt sich nicht jeden Tag wiederholen.

Heißt das, Red Bull will sogar um die WM mitfahren?
MATESCHITZ: Das will doch jeder. Also haben auch wir die Weltmeisterschaft als Zielsetzung. Aber wenn wir regelmäßig aufs Podium fahren und am Ende unter den ersten drei, vier Teams liegen, dann soll uns das durchaus recht sein.

Wie sehr hat denn Red Bull bei den Sparmaßnahmen aus Eigeninteresse Druck ausgeübt?
MATESCHITZ: Gar nicht. Alle Teams waren unisono der Meinung, dass drastisch gespart werden muss. Es wäre absurd, wenn nur ein einziges Team dagegen gewesen wäre. Im Gegenteil, der Automobilindustrie war das Sparen ein noch größeres Anliegen.