Für seine rigorosen Sparmaßnahmen zerlegt Max Mosley, umstrittener Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, die Formel 1 in sämtliche Bestandteile. Selbst bei Radmuttern findet er erhebliches Sparpotential. Genüsslich zerfleddert Mister Mosley das Budget jedes Rennstalls, der seine Radmuttern bei einer US-Spezialfirma fertigen lässt. Zum Stückpreis von 1000 Dollar. Und am Saisonende steht eine Million Dollar, knapp 750.000 Euro zu Buche, nur um vier Räder an einem Rennwagen zu befestigen.

Windkanal. "Jeder gibt so viel Geld aus, wie er zur Verfügung hat. Der eine hat mehr, der andere weniger", passte für McLaren-Chef Ron Dennis Formel 1 und Sparen lange Zeit nicht zusammen. Ferrari und Renault haben in Amerika für einen Winkanal 400.000 Euro Wochenmiete bezahlt, nur um mit 1:1-Modellen testen zu können. Bei Saisonbudgets von 350 Millionen Euro aufwärts war selbst das ein vernachlässigbarer Posten.

Einbrüche. Heute hat Honda seinen Rennstall abgestoßen. Subaru und Suzuki sind aus der Rallye-WM ausgestiegen, Audi zieht sich aus der amerikanischen Le Mans-Serie zurück und Kawasaki nimmt nicht mehr an der Motorrad-WM teil. Selbst Großsponsoren kündigen Verträge (ING-Diba, Royal Bank of Scotland). Der Aktienkurs von Daimler ist auf dem Tiefststand, jener von Renault beträgt nur noch 15 Euro. BMW musste gerade einen Gewinneinbruch von 90 Prozent hinnehmen. Und Toyota wird heuer statt der geplanten 8,24 Millionen nur noch sieben Millionen Autos absetzen.

Testfahrten. Der Weltverband FIA zog wieder einmal mit neuen Spielregeln die Notbremse: Jedem Piloten stehen nur noch acht Motoren für die gesamte Saison zur Verfügung. Die Betriebsstunden im Windkanal wurden limitiert, die maximale Modellgröße beträgt 60 Prozent. Testfahrten sind seit letztem Sonntag bis 1. Jänner 2010 verboten. "Im Vorjahr haben wir bei Red Bull Racing 35 Motoren gebraucht, heuer werden es um die 20 sein. Statt 20 Millionen Euro kosten uns die Motoren jetzt nur noch fünf Millionen", rechnet Red-Bull-Konsulent Helmut Marko vor. Bis zu 30 Prozent fahren die Rennställe ihre Budgets zurück. Summa summarum soll die gesamte Formel 1 rund eine Milliarde Euro weniger verschlingen.