Heinz Prüller scheint die Welt nicht zu verstehen, wirkt gekränkt. Hat man da nicht automatisch ein ganz schlechtes Gewissen?
ERNST HAUSLEITNER: Ob Sie es glauben oder nicht: Ich habe, seit die Entscheidung gefallen ist, noch nicht mit ihm gesprochen. Die Entscheidung hatte primär auch nichts mit mir zu tun. Es ging ja nicht darum, ob er oder ich.

Aber Heinz Prüller und die Formel 1, das gehörte halt zusammen.
HAUSLEITNER: Heinz war das Aushängeschild der Formel-1-Redaktion des ORF, gar keine Frage. Aber auch ich war ja bereits ein Teil von ihr. Viele Leute haben gar nicht registriert, dass beim ORF auch andere Menschen mit der Materie Formel 1 befasst sind.

Was konnten Sie von ihm lernen?
HAUSLEITNER: Neben seinem archivarischen Gedächtnis vor allem seinen unglaublichen Fleiß, seinen Ehrgeiz und Einsatz.

Sie wurden in einem Magazin zitiert, dass "die Schuhe von Heinz Prüller sehr, sehr große sind".
HAUSLEITNER: Das habe ich so nie gesagt. Ich habe mir vorgenommen, möglichst nüchtern an die Aufgabe heranzugehen. Ich kommentiere ja bereits seit drei Jahren im Schi-Weltcup - dafür hat sich auch niemand interessiert.

Jetzt mag Prüller oft ohne Luft zu holen kommentiert haben. Trotzdem dauert ein Formel-1-Rennen zwei Stunden, da muss einem doch einiges einfallen?
HAUSLEITNER: Die Vergangenheit wird bei meinen Übertragungen sicher nicht die selbe Rolle spielen. Aber es gibt auch abseits der Historie viel zu erzählen. Ich werde mit meinen Kommentaren näher am Bild bleiben, versuchen, das Bild zu interpretieren.

Dass Jarno Trullis Tante mütterlicherseits Trafikantin in Mailand ist werden wir von Ihnen nicht erfahren?
HAUSLEITNER (lacht auf): Nein, davon weiß ich auch nichts.

Sitzen Sie jetzt stundenlang vor dem Computer und büffeln die Formel 1?

HAUSLEITNER: Ja, natürlich. Aber nicht erst jetzt. Jeder von uns lebt die Formel 1, das ganze Jahr. Ihnen wird es nicht anders gehen. Dazu habe ich Alex Wurz und Christian Klien, von beiden bekomme ich viel an Information.

Alex Wurz wird auch Ihr Co-Kommentator sein?
HAUSLEITNER: Ja, worauf ich mich auch freue. Ich bin da sicherlich eine andere Generation, ich bin mit Co-Kommentatoren an meiner Seite aufgewachsen. Ich möchte mich mit dem Alex so gut es geht ergänzen, er ist ja viel näher dran an der Materie.

Heinz Prüller hat man eine fast devote Haltung gegenüber den Sportlern vorgeworfen.
HAUSLEITNER: Natürlich bewundere ich die Leute bis zu einem gewissen Grad. Es sind die 20 besten Autofahrer der Welt. Aber zur Formel 1 als solches werde ich einen kritischen Zugang bewahren. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Der ORF-Vertrag läuft nur noch bis Ende 2011. Fällt die Formel 1 dann dem Sparstift zum Opfer?
HAUSLEITNER: Man wird sicher alles probieren, den Vertrag zu verlängern. Was aber sicher davon abhängt, ob die Rechte billiger werden, ob es zu einer Trendumkehr kommt.