Ende Juli ist es zwei Jahre her, dass Jacques Villeneuve seinen letzten Grand Prix bestritt. Nächste Woche wird der Frankokanadier in Le Mans einen seiner wenigen Rennauftritte haben. Vor dem kanadischen Grand Prix am Wochenende in seiner Heimat Montreal sorgt der 37-jährige nur noch durch einen "Zeitungskrieg" für Schlagzeilen. Und dabei geht es keineswegs um Formel 1 oder Le Mans, sondern um die Zukunft des Québecois in der Nascar-Meisterschaft.

Bleifuß. Seine ersten Versuche in der populärsten amerikanischen Rennserie waren für den Weltmeister von 1997 ernüchternd: Sportlich blieb der Erfolg höchst bescheiden, einen Championsbonus gab es nicht. Weil der Kanadier keine Sponsorgelder auftrieb, war er nach wenigen Wochen wieder out. Vergilbter Formel-1-Ruhm zählt in der eigenen Welt der Stockcar-Bleifüße nichts. Nun sollte wenige Tage vor dem 30-Jahre-Jubiläum des Grand Prix auf der Insel Notre Dame eine Story in der Montrealer "Presse" Villeneuve wenigstens daheim wieder ins Gerede bringen: Der Veranstalter des kanadischen Grand Prix, Normand Legault, der Indycar-Teambesitzer Barry Green (für den Villeneuve vor seiner F1-Karriere gefahren war) und er selbst würden ein eigenes Team aufbauen, mit dem Villeneuve wieder in den Sprint Cup, die oberste Nascar-Liga, einsteigen werde.

"Newtown". Tags darauf ließ das "Journal de Montréal" Green dementieren: Keine Rede von Teamgründung. Und Villeneuve wusste zur eigenen Nascar-Zukunft so gut wie gar nichts zu sagen, dafür aber zur Bedeutung des Grand Prix: Der sei gut für Montreal wegen der Geschäfte und damit auch für sein eigenes Restaurant "Newtown" (Villeneuve in Englisch) in der Rue Crescent, der In-Meile Montreals. Villeneuve galt schon immer als eigenwillig - nicht erst, als er vor dem sich abzeichnenden Ende der F1-Laufbahn mit der Gitarre in ein Studio ging und romantische Lieder für eine CD aufnahm. Über Le Mans in der kommenden Woche sagt der dort für Peugeot antretende Kanadier: "Ich weiß, dass ich zu den Favoriten gehöre."