Mario Theissen gehört zu den gescheitesten Köpfen der Formel 1. Er hat das Doktorat und den Diplom-Ingenieur im Maschinenbau, hat zum Thema "Untersuchung zum Restgaseinfluß auf den Teillastbetrieb des Ottomotors" promoviert und ist seit drei Jahren Honorarprofessor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. Herr Doktor Theissen ist Motorsport-Direktor von BMW und, obwohl es einen solchen offiziell nicht gibt, Teamchef von BMW-Sauber. Was Theissen sagt, hat Hand und Fuß, er analysiert trocken, scharf, kalkuliert jedes seiner Worte ganz genau.

Näher dran. Mit Fragen wie jener, ob er sich den Saisonstart letzte Woche in Melbourne (Robert Kubica in Startreihe eins, Platz zwei für Nick Heidfeld, Anm.) so erträumt habe, hat Theissen keine große Freude. "Ich träume grundsätzlich wenig. Aber wir haben das vorher nicht erwartet." Denn man sei "näher dran", als man gedacht habe. Mit dran meint er aber nicht nur McLaren. "Denn bei Ferrari lief letztes Wochenende alles schief, das wird nicht der Normalfall sein", glaubt Theissen, in der ersten Saisonhälfte "noch nicht ganz auf Augenhöhe" mit den großen Zwei der Formel 1 zu sein. Ende der 90er-Jahre hat Mario Theissen gemeinsam mit Gerhard Berger BMW zurück in die Formel 1 gelenkt. Vor zwei Jahren hat er BMW und das schweizerische Sauber-Team fusioniert. Im Vorjahr war BMW-Sauber bereits die "dritte Kraft" der Formel 1.

Keine Prgnosen. In Melbourne fehlten im Schnitt nur noch zwei Zehntel. Und Theissen sagt: "BMW hat dieses Jahr einiges an Potential, dass wir noch nicht abgerufen haben." Für den Grand Prix in Malaysia am Sonntag wagt Theissen aber keinerlei Prognosen. "Es könnte einen dieser Regengüsse geben, die bis zum Rennabbruch alles völlig unkalkulierbar machen." Außerdem wolle er die ersten vier Saisonrennen abwarten, ehe man "ein genaues Bild" haben werde. Dass BMW-Sauber in diesem aber durchaus eine formatfüllende Rolle spielen sollte, war bei Theissen heraus zu hören, als er auf die Teams hinter dem seinigen angesprochen wurde. "Da habe ich keinen großen Einblick", meinte er und lachte auf, als er gefragt wurde, ob er denn keine Angst habe, dass heuer auch andere zur Spitze aufschließen könnten: "Wer sich fürchtet, der sollte hier nicht mitfahren." Fenster schliessen