Etwas weiter draußen auch die 73 Meter lange "Rabdan" der Königsfamilie von Abu Dhabi und die "Dilbar" des Oligarchen Alisher Usmanov, mit 110 Metern eine der längsten Jachten der Welt. Aber für das hat Helmut Marko, der Motorsport-Berater von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz und damit so etwas wie der "heimliche Teamchef" dessen Formel-1-Rennstalls, kein Auge. Er studiert penibel die Computerausdrucke des ersten Trainings und vor allem das Blatt mit den Teilzeiten der drei Strecksektoren ließ ihm keine Ruhe. Er deutete auf Sebastian Vettel, auf den Teilstücken eins und drei bei den Schnellsten, dazwischen aber nur im Mittelfeld. "Na, was sagt uns das?", bohrte Helmut Marko nach.

Mehr Power

Der Mittelsektor setzt sich vornehmlich aus zwei Geraden, darunter das mit 1173 Metern längste schnurgerade Stück aller Formel-1-Strecken, zusammen. Und dort waren praktisch alle von Mercedes-Motoren angetriebenen Autos schneller als Red Bull. Deshalb möchte sich Red Bull nach dreijähriger Partnerschaft von Renault trennen und ab dem Jahr 2010 mit Mercedes-Motoren fahren. Allerdings hat bisher McLaren, seit 1996 erfolgreich mit Mercedes unterwegs (237 Grand Prix, 60 Siege, drei Weltmeister) und zu 40 Prozent im Besitz von Mercedes, von seinem Veto-Recht Gebrauch gemacht. Am Samstag könnte der Deal mit Red Bull aber endlich über die Bühne gehen.

Die Trennung

Denn am Samstag droht auch die einst als "Elefantenhochzeit" gefeierte Liaison von McLaren & Mercedes in die Brüche zu gehen. Ein halbes Dutzend Anwälte hat in den vergangenen Wochen die Details vorbereitet. Am Samstag wird neben dem abgetretenen McLaren-Teamchef Ron Dennis, noch 15-prozentiger Eigner am Rennstall, sogar Mercedes-Vorstand Dieter Zetsche in Abu Dhabi erwartet, um endgültig die Trennung abzuwickeln.

Damit wäre auch offiziell der Weg für das neue Duo Red Bull & Mercedes frei. Denn Star-Designer Adrian Newey sitzt bereits auf Nadeln, drängt darauf, eine Motorenentscheidung besser heute als morgen zu fällen, um mit der Konstruktion des neuen Autos beginnen zu können. Auch Helmut Marko ist sich bewusst, dass die Zeit drängt. Er spricht bereits von einer Weihnachts-Schicht der Belegschaft in der Fabrik in Milton Keynes. Lässt auf die Frage, wenn Ron Dennis heute weiterhin alles blockieren sollte, aber kryptisch durchblicken: "Dann haben wir noch eine andere Variante, um an den Motor, den wir wollen, zu kommen." Zwischen Red Bull und Mercedes scheint also ohnehin längst alles ausgehandelt zu sein.