Der eine, Jenson Button, macht auf cool und abgeklärt, so, als könne ihn auch ein WM-Finale überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. "Besondere Aufregung? Nein, überhaupt nicht, höchstens freudige Erwartung." Der Engländer tut so, als sehe er kein größeres Problem darin, den WM-Titel nach Hause zu fahren. Rubens Barrichello, für viele eigentlich der größte Außenseiter, weil im gleichen Auto wie Favorit Button und eher dafür bekannt, im entscheidenden Moment nicht der Sieger zu sein, versucht es mit einer Mischung aus emotional und melodramatisch: "Ich durchlebe gerade die beste Phase meines Lebens, ich habe das erste Mal die Chance, einen WM-Titel zu gewinnen, ich hebe meine Hände zum Himmel und danke dafür..."

"Voller Angriff"

Der Dritte im Bunde, Sebastian Vettel, ist der junge, freche Angreifer, der nichts zu verlieren hat: "Es zählt nur voller Angriff. Natürlich ist es ein sehr großer Abstand. Ich habe 16 Punkte Rückstand und es sind nur noch 20 Punkte zu vergeben. Für uns ist die Marschroute klar: Wir müssen versuchen, zwei Mal zu gewinnen." Immer wieder betont er, dass der Druck auf den anderen liege, er sei schließlich der Außenseiter. Er lässt aber gern durchklingen, dass Button in der zweiten Saisonhälfte ganz schön geschwächelt habe.

Für sich selbst sieht der Heppenheimer keinerlei Anlass zu Nervosität: "Es ist schließlich nicht das erste Mal in meiner Karriere, dass ich um eine Meisterschaft kämpfe. Klar, es ist das erste Mal in der Formel 1." Ein bisschen wird der Aberglauben bei ihm und seinem Team doch bemüht, wenn es darum geht, alle Glücksvoraussetzungen zu schaffen, derer es im Endkampf um einen Sensationserfolg bedürfen würde - um so etwas zu schaffen, was Kimi Räikkönen 2007 gelang: Der fing damals Lewis Hamilton trotz 17 Punkten Rückstand vor den letzten beiden Rennen noch ab. Bei Vettel und seiner Red Bull-Truppe soll sprießender Haarwuchs den letzten Kick bringen - bis eine Entscheidung gefallen ist: "Ähnlich wie beim Eishockey haben wir uns den Play-off-Bart wachsen lassen und wir hoffen, dass er noch lange dran bleibt."