Die Formel 1 2010 - eine Formel 1 ohne große Werksteams, mit Ausnahme von Ferrari und, in gewisser Weise, McLaren-Mercedes, dafür aber mit einigen durchaus konkurrenzfähigen "neuen alten" Privatteams, allerdings auch einigen sehr "wackligen": Dieses Szenario wird inzwischen immer wahrscheinlicher. Nach dem Rückzug von BMW droht auch ein Toyotaausstieg, und auch bei Renault spricht einiges dafür, dass das Team eher mit einem neuen, privaten Besitzer denn als Werksteam weiter existieren wird.

"Crashgate"

Bei BMW-Sauber sind die Weichen für die Zukunft für ein Sauber-Ferrari-Team gestellt: "Käufer Qadbak will das Team auf jeden Fall auf höchstem Niveau weiterführen", weiß BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen. Deshalb wird es 2010 zunächst auch keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Bereits fix: Der Antriebsstrang mit Motor und Getriebe wird von Ferrari kommen, die Fahrerfrage hat derzeit noch keine Priorität. Sollte Renault, wie viele glauben, nach der "Crashgate"-Affärte werksseitig aussteigen, aber von einem erfahrenen F1-Mann wie David Richards übernommen werden und Renault als Motorenlieferant weitermachen, so könnte auch dort ein schlagkräftiges Privatteam entstehen.

Kritischer sind die echten Neueinsteiger mit ihren kaum konkurrenzfähigen Cosworth-Motoren: Daran, dass USF1 tatsächlich kommt, glaubt im Fahrerlager trotz der ewigen Beteuerungen von Teamchef Peter Windsor, keiner. Am solidesten erscheint noch Campos, wo man mit dem Chassishersteller Dallara zusammenarbeitet, allerdings im Verhältnis zu den "Größeren" höchstens das halbe Budget zur Verfügung hat. Manor dürfte dank Virgin-Unterstützung und guter Verbindungen zur FIA wohl 2010 irgendwie am Start stehen, dort gibt es allerdings massive Zweifel an der technischen Kompetenz der Führung. Und was aus dem neuen Lotus-Projekt werden soll, ist ein ganz großes Rätsel: Denn dort sind zwar ein paar Chefs, einschließlich des Formel-1-erfahrenen Mike Gascoyne, vorhanden, auch gar nicht so wenig Geld - aber noch überhautpt keine Mannschaft. An den Beginn des Baus eines Autos ist also noch nicht zu denken.