Fernando Alonso war zwei Mal Weltmeister und er fährt seine zehnte Saison in der Formel 1. Mit der "Amtssprache" hat er sich bis heute nicht so richtig angefreundet. Alonsos Englisch klingt spanisch. Er streut in jeden Satz "you know" ein. Und selbst wenn er gewinnt, wirkt er irgendwie gelangweilt.

Nach seinem Ferrari-Heimsieg vor zwei Wochen in Monza hat Fernando Alonso gestern auch das Nachtrennen in Singapur gewonnen. Er rückte bis auf elf Punkte in den Windschatten von WM-Spitzenreiter Mark Webber. Seine Kommentare waren dennoch monoton.

"Ja, das Rennen war hart, es war lang", sagte Alonso. Nach dem vorletzten Grand Prix in Belgien habe man ihn bereits abgeschrieben gehabt. "Jetzt liege ich in der Weltmeisterschaft auf Rang zwei." Und er werde "natürlich einhundert Prozent geben", darauf könnten sich die Fans verlassen. "Hoffentlich reicht es dann am Ende."

Nichts Neues von Senor Alonso. Nichts Neues im Rennen um den WM-Titel. Sebastian Vettel landete, wo er losgefahren war. Auf Platz zwei, nur eine Wagenlänge hinter dem Ferrari. Und er war wieder fast zufrieden. "Es waren gute Punkte. Das Auto ist schnell, es ist konkurrenzfähig, alles ist offen - das ist das Wichtigste."

Mark Webber wurde nach Harakiri-Strategie mit Boxenstopp schon während der ersten von zwei Safety-Car-Phasen in Runde drei Dritter. Er blieb bei einer Rempelei mit Lewis Hamilton auf der Strecke, während dieser mit demoliertem McLaren zum zweiten Mal hintereinander leer ausging. Und seine WM-Führung baute Webber von fünf (vor Hamilton) auf nun elf Punkte (vor Alonso) aus.

Motoren-Limit

Vier Rennen sind noch zu fahren, nach wie vor liegen fünf Piloten in Reichweite des WM-Titels, selbst dem fünftplatzierten Jenson Button fehlt nur ein Sieg auf Mark Webber. Das Finish wird allerdings auch zum Motorenpoker. Von den pro Saison und Auto erlaubten acht Triebwerken fährt Webber erst mit Nummer sechs, Vettel, Hamilton und Button mit dem siebten, Alonso allerdings schon mit Motor acht. Jeder Motorwechsel würde ihn um zehn Plätze zurückwerfen.

Seinen Geist aufgegeben hat auch der Motor von Christian Klien, dessen Comeback im Hispanien-Team in Runde 32 zu Ende war. Und ein riesigeres Fragezeichen denn je steht vorm Formel-1-Debüt in vier Wochen in Korea - die neue Rennstrecke (siehe Kommentar) ist noch immer nicht fertig.