Rückblende: Ferrari "in crisi"! Desaster in Maranello noch vor wenigen Wochen. Dann der heiße Sommer. Mit Alonsos Sieg in Deutschland, Platz zwei in Ungarn und nun mit dem "Heimsieg" des Spaniers in Monza. Ferrari hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet und die im Autodrom so favorisierten McLaren-Mercedes geschlagen. Red Bull betrieb genauso eindrucksvoll Schadensbegrenzung. Man wusste, dass Monza der schlechteste Kurs für den RB6 sein würde, mit den Plätzen vier (Vettel) und sechs (Webber) machte man wichtige Punkte. So Wichtige, dass Webber wieder die Führung in der WM übernehmen konnte. Und mit mehr durfte Red Bull gar nicht rechnen.

Alonso musste nach dem Start Jenson Button noch den Vortritt lassen. Für den Spanier war die erste Schikane eine Autodrom-Tortur. "Zuerst kollidierte ich leicht mit Button, dann hüpfte mein Auto nach rechts, da war aber Massa. Auch wir crashten leicht. So hatte ich gar keine andere Wahl, als zuerst einmal zu überprüfen, ob das Auto noch in Ordnung sei", meinte Alonso.

Während sich Lewis Hamilton bei der Kollision mit Massa in der zweiten Schikane die Radaufhängung zerstörte, fuhr der regierenden Weltmeister an der Spitze, mehr als eineinhalb Sekunden ließ Alonso Button aber nie weg.

Der Brite stoppte in Runde 36 als Erster, wenig später Alonso, der prompt die Führung übernehmen konnte und diese auch nie mehr abgab. Ferrari hatte in der Box ganz Arbeit geleistet. Alonso war natürlich überglücklich. "Dieser Sieg bringt zusätzliche Motivation, die wir ganz sicher noch brauchen werden."

Feueralarm

Red Bull hatte wahrlich keinen langweiligen Nachmittag. Vettel überholte am Start Webber, der auf den neunten Rang zurückfiel. In Runde 21 schrillten die Alarmglocken. Vettel funkte Motorprobleme, schlimmen Leistungsverlust. Webber ging am Teamkollegen vorbei. Aber: zwei Runden später war an Vettels Auto wieder alles in Ordnung - ein Schelm, der da Böses dachte. Später klärte Helmut Marko auf: "Im Luftsammler des Renault-Motors war ein kleines Feuer ausgebrochen, das aber sofort wieder ausgegangen war."

So konnte Vettel wieder Gas geben. Bis zur vorletzten (!) Runde, erst dann ging er zum Pflichtstopp an die Box und behielt so Rang vier. "Diese Strategie konnten wir mit unseren, live zugeschalteten, Computer-Spezialisten in Milton Keynes (Anm.: Sitz von Red Bull Racing in England) ausrechnen", schmunzelte selbst Teamchef Christian Horner über dieser meisterhafte Strategie. So glühten die Drähte. . .