Keine Fehler mehr! Ein wunderbarer "Befehl", den Red-Bull-Teamchef Christian Horner für Monza ausgab. Sechs Rennen vor Schluss spitzt sich die WM-Entscheidung naturgemäß zu. Und jeder Fehler könnte ein Team schon aus dem Titelrennen werfen. "Die meisten Strecken, die noch kommen, sind für uns ein Vorteil", glaubt Helmut Marko, Motorsport-Berater bei Red Bull.

Nur für Monza hatte man kleine Bedenken, sollten die McLaren das Maß aller Dinge sein. Den Silbernen wurde die Favoritenrolle zugeteilt. Aber: Das besondere Strecken-Layout von Monza, die 70 Prozent Hochgeschwindigkeitsanteil, wo das Gaspedal bis zur Bodenplatte durchgedrückt wird, zwang alle Teams am Freitag zum Experimentieren. Man könne viel im Windkanal machen, fast jede Bedingung am Computer vorausberechnen. In den freien Trainings am Freitag musste aber jede kleinste Einstellung perfektioniert werden.

Red Bull versuchte es sogar mit einem eigenen Farbanstrich auf dem Heck, eine knallgrüne Signalfarbe, die ziemlich genau die Strömung analysiert. "Unsere Techniker können da die Aerodynamik herauslesen. Wie? Fragt mich nicht", erklärt Marko.

Zumal für Monza ganz eigene Flügel gebraucht werden, jedes Team hinten ein Leitwerk verwendet, das nur hier gebraucht wird und am Sonntag am Abend in der Mülltonne landet. Rund 20.000 Euro werden so für ein gutes Stück "vernichtet". Und alles muss dann auch noch mit dem sogenannten F-Schacht harmonieren, der die Luftströmung auf den Heckflügel abreißen lässt. Kosten spielen keine Rolle. "Wir sind nicht bei einer Economy-Fahrt, das ist die Formel 1", so Marko.

Sebastian Vettel gelang jedenfalls im zweiten Training eine perfekte Runde. Ziemlich überraschend. "Aber da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen", weiß auch Marko. McLaren verwendete am Freitag gar nicht so einen flachen Flügel, sondern einen steiler gestellten als die Konkurrenten.