Auf der Energy-Station, dem zu Hause von Red Bull an Formel-1-Strecken, könnte man Platzangst bekommen. Um Sebastian Vettel & Mark Webber drängen sich derart viele Journalisten, dass von den beiden kaum etwas zu sehen ist. Beim Nachbarn, im Hauptquartier von Mercedes, ist es etwas beschaulicher dieser Tage. Nur noch ein kleines Grüppchen, vielleicht ein Dutzend, schaut bei Michael Schumacher vorbei.

Die Stallorder...

Natürlich ist auch hier die derzeitige "causa prima" das Thema. Wer sollte besser die Praktiken einer Stallregie kennen, als Schumi aus seinen Ferrari-Tagen? "Ja, ein gewisser Stil von Stallorder sollte erlaubt sein. Das wäre besser", sagte Schumacher. Und er spricht von einer "Doppelmoral". Denn fahren sich die beiden Red Bull gegenseitig in die Autos, sei die Aufregung genau so groß. "Ein gefundenes Fressen für die Medien. Den Sinn für ein striktes Verbot von Teamorder sehe ich gerade deshalb nicht", stieg Schumacher nicht herunter.

Und dass Sebastian Vettel wenige Minuten zuvor gemeint hat, was letztes Wochenende in Hockenheim geschehen sei, wäre schlecht für Fans, Piloten, für die gesamte Formel 1 gewesen? Da gäbe er "dem Sebastian absolut recht", pflichtete Schumacher bei. "Wie Ferrari das Ganze umgesetzt hat, war nicht glücklich. So etwas schadet uns allen."

Auf seine zuvor kurz skizzierten Ideen einer "vernünftigen Stallorder" angesprochen, verschwand allerdings auch Schumi hinter der Deckung. Ja, er habe zweifellos Ideen, sagte er. "Aber ich werde jetzt nicht Tausende Vorschläge hinausposaunen." Jede Idee habe ihre Vor- und ihre Nachteile. "Darüber werde ich mit den zuständigen Leuten diskutieren", hakte Schumacher das Thema ab.

...das Comeback

Auf sein "vielleicht noch nicht richtig geglücktes Comeback" angesprochen, ließ sich der siebenfache Weltmeister allerdings ebenso wenig festnageln. "Es gibt berechtige Kritik. Eine solche nehme ich ernst", sagt Schumacher. Dass er letztes Jahr bereits für den in Budapest schwer verunglückten Felipe Massa bei Ferrari einspringen hätte sollen, sei "zu hundert Prozent ausschlaggebend" gewesen, später in die Formel 1 zurückzukehren. Für einen achten WM-Titel fühle er sich auch nächstes Jahr, mit 42, noch nicht zu alt. Und Freude? Ja, Freude an der Formel 1 habe er nach wie vor. "Zwingen tut mich ja niemand", sagte Schumacher und lachte spitzbübisch.