Als Felipe Massa (29) an der Reihe war, sagte Bob Kostanduros, seit Jahren Moderator der Pressekonferenzen des Automobil-Weltverbandes FIA, es gäbe viele Gründe für Fragen. Obwohl es natürlich nur einen Grund gab. Und das wusste Massa. Zuerst starrte er noch teilnahmslos Löcher in die Luft. Dann rutschte er immer nervöser auf seinem Sessel hin und her.

"Es gibt schwierigere Zeiten. Aber daraus lernt man, man wird stärker. Das sind Phasen des Lebens", sagte Massa philosophierend, darauf angesprochen, wie ihn Ferrari vor fünf Tagen in Hockenheim in Führung liegend hinter Teamkollegen Fernando Alonso zurückgepfiffen hat. Auch dem Hinweis, die FIA habe Ferrari schließlich als schuldig gesehen, wich Massa aus. "Jeder hat gehört, was passiert ist. Ich schaue nur nach vorne."

Der Horror-Unfall

Dass Felipe Massa auf dem Hungaro-Ring vor einem Jahr ein haarsträubender Unfall - eine von einem vor ihm fahrenden Auto wegspringende Feder hatte ihn am Helm getroffen und schwerst verletzt - beinahe das Leben gekostet hätte, es war nur am Rande Thema. "Ja, der unglaublichste Unfall meines Lebens", sagte Masse und erzählte, dass er sich gerade im Streckenspital bei den Helfern von damals bedankt habe.

Dann ging es wieder um die Stallorder. "Frage, Felipe: Angenommen, Du würdest am Sonntag neuerlich in eine solche Situation geraten?" "Ich werde um den Sieg kämpfen. Ich arbeite für das Team, aber sicher nicht für den Teamkollegen. Ja, ich werde am Sonntag darum kämpfen, zu gewinnen."

Auch der neben Massa sitzende Rubens Barrichello, 2002 auf dem Österreich-Ring Leidtragender, als er auf Ferrari-Anordnung Michael Schumacher seinen Sieg überlassen musste, wurde gelöchert. "Alles was ich sagen kann, dass es mir für Felipe sehr leidtut", sagte Barrichello und lächelte gequält.

"Nummer zwei? Niemals!"

Man bekomme doch nur noch die gleichen Antworten, wollte Bob Kostanduros das Thema abhaken. Ohne Erfolg. "Frage, Felipe: Fühlst Du Dich als Nummer zwei bei Ferrari?" "Niemals. Wenn ich dass sagen müsste, würde ich nicht mehr Rennfahren". Ob Rubens Barrichello denn einen Tipp für Massa habe, wollte noch einer wissen? "Ich habe ihn angerufen. Aber so etwas ist nur eine Sache zwischen Felipe und mir".

Und der 300. Grand Prix, denn Barrichello Ende August in Belgien fahren wird? "Vielen Dank, dass wir das Thema wechseln, sagte dieser lachend.