Vor einem Jahr machte Robert Kubica in Montreal Schlagzeilen durch einen Horrorcrash, den er wie durch ein Wunder fast unverletzt überstand, 2008 stand er dann ganz oben auf dem Podium, bei seinem ersten Sieg, dem einzigen für BMW-Sauber in der Formel 1. Und auch in diesem Jahr gehört der Pole hier zu den Geheimfavoriten. Auch deshalb, weil er es mag, "wenn die Mauern nah an der Strecke sind." Er ist ein erklärter Fan von Stadtkursen, was er zuletzt mit Platz drei in Monaco unter Beweis stellte - und die Strecke auf der Ile de Notre Dame kommt dem ja sehr nahe: ""Schon in der Formel 3 habe ich das Rennen in Macao besonders gemocht. Wenn man sich keinen Fehler leisten kann, komme ich immer gut zurecht."

Der Pole ist zusammen mit dem Renault-Team wohl die große Überraschung des ersten Saisondrittels 2010. Vom echten Werksteam zum "Dreiviertel-Privatteam" geworden, nach dem ganzen Wirbel im letzten Jahr, den unfreiwilligen Abgängen von Flavio Briatore und Pat Symonds, hat sich da rund um Kubica und den neuen Teamchef Eric Boullier eine Truppe zusammengefunden, die inzwischen zeitweise sogar bessere Auftritte hinlegt als die Mannschaft rund um Fernando Alonso 2008 und 2009.

Menschlich besser aufgehoben

"Vor fünf Monaten haben wir noch nicht mal gewusst, ob es uns überhaupt weiter geben wird, jetzt habe ich schon zweimal auf dem Podium gestanden, ich glaube, das kann sich schon sehen lassen", freut sich Kubica. Niemand hätte vor dem Start der Saison einen Euro auf uns gesetzt. Kubica fühlt sich in seiner neuen Umgebung auch ausgesprochen wohl - irgendwie scheint er sich dort menschlich besser aufgehoben und verstanden zu fühlen als in seiner Zeit bei BMW. Zwischen den Zeilen klingt das zumindest immer mal durch, auch wenn er es nicht offen sagt. "Wenn man zu einem neuen Team kommt, liegt einem viel an der bestmöglichen Arbeitsatmosphäre", formuliert er. "Vor allem bei Problemen ist es hilfreich, wenn man gut miteinander auskommt und sich respektiert."

Ein Traum von Kubica wird sich allerdings so schnell nicht erfüllen. Nach der Bestätigung von Felipe Massa haben sich seine Wechselambitionen zu Ferrari zerschlagen. So wird er erst einmal bei Renault bleiben und versuchen, ein für ihn maßgeschneidertes Team aufzubauen