Sie wollten gar nicht mehr aufhören zu jubeln, Siegerfotos mit Pokal und der ganzen Mannschaft zu machen, selbst die riesigen Horden der Fotografen und Kameraleute konnten sie dabei kaum stören: Sebastian Vettel, sein Teamkollege Mark Webber und die gesamte Red Bull-Tuppe feierten ihren Doppelsieg so intensiv, als wäre es der erste Sieg für das Team überhaupt gewesen - oder vielleicht sogar ein WM-Titel. Was zeigt, wie groß der Stein war, der allen vom Herzen gefallen ist, nach den vielen Problemen hat es endlich geklappt. "Das war schon fast ein Felsbrocken" lachte Sieger Vettel strahlend. Er hatte seinen Erfolg gleich auf den ersten Metern bis zur ersten Kurve sichergestellt, als er vom dritten Startplatz aus an seinem Teamkollegen Webber und Nico Rosberg vorbeiging. "Das war sicher eine Vorentscheidung, danach konnte ich das Rennen eigentlich immer kontrollieren", freute sich der 22-Jährige, der sich auf dem Siegerpodest einen großen Schluck aus der Champagnerflasche gegönnt hatte und sich dann auf der Siegerpressekonferenz sogar "ein bisschen beschwipst" fühlte. "Mark hat zwar immer wieder gepusht, aber dann musste ich eben auch ein bisschen pushen. Allerdings kam es dabei auch darauf an, die Reifen zu schonen - aber ich denke, ich habe das alles ganz gut hingekriegt."

Noch viele Reserven

Die Überlegenheit, mit der Red Bull und Vettel das Rennen vom Start bis ins Ziel beherrschten, muss der Konkurrenz eigentlich Angst einjagen, denn eines war deutlich zu sehen: Ans wirkliche Limit mussten Vettel und Webber bei ihrem Durchmarsch nie gehen. "Die haben das ganz kontrolliert nach Hause gefahren, die hätten auch noch um einiges schneller fahren können," wusste auch Niki Lauda. So macht sich Vettel, im Moment in der WM gemeinsam mit Fernando Alonso mit 37 Punkten auf Platz zwei, weniger Sorgen um die in den beiden ersten Rennen verlorenen Punkte: "Wenn man weiß, dass man ein wirklich schnelles Auto hat, dann kann man natürlich auch darauf vertrauen, dass man mal schneller was gutmachen kann. Und hier hat man ja gesehen, dass die anderen auch Probleme haben" - Alonso schied kurz vor Schluss mit Motorschaden aus. Ferrari hat bei Hitze tatsächlich ein Motorenproblem.

Aber nicht nur Vettel konnte von den Deutschen glänzen - im Fahrerlager sprach man wieder von der "Formel Deutsch". Nico Rosberg, von der asiatischen Version von Montezumas Rache geplagt, holte als Dritter das erste Podium für Mercedes. "Ich bin überglücklich", freute sich der gebürtige Wiesbadener, "aber es ist trotzdem Fakt, dass uns noch einiges an Arbeit bevorsteht." Und Michael Schumacher hatte wieder kein Erfolgserlebnis. Schon im Qualifying von Rosberg abgehängt, schied er auf Rang sechs liegend durch eine lose Radmutter aus. "Das gehört zum Motorsport. Da kann man nur nach vorne schauen", so Schumacher.