Michael Schumacher hatte es nicht wirklich eilig. Vielleicht war es ihm zu heiß, oder es war ihm zu viel Trubel? Die Sonne brannte mit 35 Grad auf die Rennstrecke von Bahrain. Und das Gedränge rund um seinen Startplatz war beängstigend. Dabei war dieser noch leer. Und "Schumi" saß in der Box in seinem Auto, bis die Ampel der Boxengasse Augenblicke später auf Rot sprang.

RTL-Reporter Kai Ebel trug zur Feier des Tages schrille Klamotten, ein Hemd mit großen Blumen, orange Hosen und eine weiße Krawatte. Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche, der normalerweise nur in feinstem Zwirn auftritt, trat im Hemd des Mercedes-Rennstalls und mit Formel-1-Kappe von einem Bein aufs andere. Ein riesiger Airbus 340 der "Gulf Air" schwebte bedrohlich tief und langsam über die Formel 1. Und "Schumi" stieg Minuten vor dem Start seelenruhig nochmals aus dem Auto und verschwand auf ein stilles Örtchen.

Keine Rückschlüsse

An der Spitze startete Sebastian Vettel raketenartig ins neue Formel-1-Jahr, die beiden Ferrari tauschten sofort ihre Positionen, Michael Schumacher rückte durch eine Kurzzeit-Panne von Mark Webber von Platz sieben auf Platz sechs, diesen sollte er nach blitzsauberem, fehlerfreiem, aber vermutlich genau kalkuliertem, unspektakulärem Rennen die gesamten 49 Runden erfolgreich verteidigen.

Danach, kaum aus dem Auto, wurde Michael Schumacher wieder von vorne und hinten, rechts und links beinahe erdrückt. Er wirkte Schumacher-untypisch locker, war freundlich und lachte. "Ja, es hat sehr viel Spaß gemacht", fasste er sein erstes Formel-1-Rennen nach 1239 Tagen zusammen. Auf die restliche Saison wolle er daraus aber keine Rückschlüsse ziehen. "Das Blatt wendet sich oft sehr schnell."

Ferrari-Premiere

Vor und hinter Michael Schumacher zog die Formel 1, wie fast immer auf dem sterilen Retortenkurs von Bahrain, als friedliche Karawane durch die Wüste. Nachdem die beiden Ferrari Sebastian Vettel und Red Bull die Führung weggeschnappt hatten, war das Rennen gelaufen. Fernando Alonso gewann seinen allerersten Grand Prix vor Felipe Massa in seinem ersten Rennen nach dem schweren Unfall letzten Sommer in Budapest. Alonso bedankte sich artig "bei den Leuten in Italien, bei den Mechanikern und Luca di Montezemolo" (Ferrari-Chef, Anm.). Massa dankte dem lieben Gott. Und in zwei Wochen geht es in Melbourne mit dem Grand Prix von Australien in der Formel-1-WM wieder weiter.