Auf dem Scheich-Salman-Highway wälzten sich die Autoschlangen. Auf drei bis sechs Spuren aus Manama hinaus, auf drei bis sechs nach Manama hinein. In der Luft stand der Staub der unzähligen Großbaustellen. Und sie flimmerte bereits leicht. Es war noch zeitig. Aber es sollte ein heißer Tag werden.

Direkt am Highway liegt Al Haddad Motors, die Mercedes-Niederlassung von Bahrain. Und dort wird Michael Schumachers zweites Formel-1-Leben beginnen. Mercedes hat zum Frühstück gebeten. Das Frühstück ist auch da. Michael Schumacher nicht.

Die Verkaufshalle von Al Haddad Motors ist zum Eisschrank heruntergekühlt. Zwischen dicken Luxuslimousinen stehen geschätzte 150 mit weißem Tuch überzogene Sessel, vor einer vollkommen schwarzen Wand das Podium. "MercedesGP Petronas Formula One Team", mehr steht auf der Wand nicht. Und es sitzt auch niemand davor. Denn Michael Schumacher lässt auf sich warten. Fast eine geschlagene Stunde lang.

Dann rollt ein Mercedes in den Hinterhof. Dutzende Fotografen und TV-Teams kleben an der Glasfront. Schumacher verschwindet in einem der Büros. Wieder warten. Die Fotografen beginnen ihren Stellungskampf vor dem Podium. Mangels Schumacher wird das Mikrofon fotografiert, in das Michael Schumacher später sprechen wird.

Große Bühne

Der schwarze Vorhang rechts des Podiums bewegt sich. Klick, klick, klick. Eine gigantische Salve an Fotos wird abgeschossen. Hinter dem Vorhang kommt Mercedes-Werksfotograf Wolfgang Wilhelm verschreckt hervor . . .

Michael Schumacher wird inzwischen im anderen Eck der Halle von TV- und Radiofragen beinahe erdrückt. Zu sehen ist von ihm fast nichts. Erst dann betritt er gemeinsam mit seinem Teamkollegen Rosberg die große Bühne. Inzwischen sind es bereits eineinhalb Stunden Verspätung. Mercedes-Rennchef Norbert Haug setzt sich wie zur Entschuldigung neben Schumacher.

Mercedes-Sprecher Wolfgang Schattling hat ein blaues Auge. Hoffentlich nicht symptomatisch. Er bittet um Fragen. Alle zögern. "Okay, thank you", grinst Schumacher und deutet an, wieder davon zu laufen.

Dann prasseln sie los. Die Tonanlage ist elendiglich, phasenweise ist kein Wort zu verstehen. Man hoffe "nicht zu viel an Boden zu verlieren", sagt Schumacher fast staatstragend. Vier Teams, Ferrari, McLaren, Red Bull und natürlich Mercedes sehe er vorne. Er wurde über sein Alter ausgequetscht, was Frau Corinna zum Comeback sage und ob es die härteste Saison seiner Karriere werde?

Höflicher Teamkollege

Die Fragen waren teils kompliziert formuliert, die Antworten knapp. Übers ab heuer verbotene Nachtanken und den technischen Firlefanz durfte Nico Rosberg Auskunft geben. Auch darüber, dass es in erster Linie wichtig sei, mit Schumacher gemeinsam das Auto zu entwickeln und erst in zweiter Linie, ihn zu schlagen. Zu mehr hat sich Rosberg nicht hinreißen lassen. Und die Antworten von "Schumi" waren letztlich auch nicht rasend neu. Am Freitag kehrt Michael Schumacher nach 1237 Tagen endgültig in die Formel 1 zurück. Fragt sich, was er danach zu sagen hat?