Herr Mateschitz, ist die Vergabe der TV-Rechte deshalb verschoben worden, weil Sie bereits die Finger im Spiel hatten und man um Red Bull eben nicht herum kommt?

DIETRICH MATESCHITZ: Es ist nicht um Red Bull gegangen. Die Entscheidung war deshalb richtig, weil man die Fußballrechte ganz einfach nicht "Sky" alleine geben kann. Das wäre für den Fußball viel zu unsicher.

Was meinen Sie mit unsicher? "Sky" hat doch das mit Abstand beste Angebot gelegt.

MATESCHITZ: Sie brauchen sich ja nur die Zahlen anzuschauen. Die technische Reichweite von "Sky" liegt in Österreich bei knapp 230.000 Haushalten. Fußballspiele haben zwischen 10.000 und 15.000 Zuschauer, Spitzenspielen etwas darüber. Auf Dauer wäre es das Ende vom Fußball.

Das heißt, nicht nur Rapid hat sich gegen einen neuerlichen vertrag mit "Sky" gewehrt?

MATESCHITZ: Laut meiner Informationen waren bei der Sitzung vor zwei Tagen so gut wie alle dagegen. Es gibt Sponsoren, die ihre Budgets um bis zu 90 Prozent kürzen wollen. Die notwendige Präsenz hat der Fußball einfach nur über das Free-TV.

Haben Red Bull und "Servus TV" bereits mit lizitiert?

MATESCHITZ: Nein, wir haben diesmal noch nicht teilgenommen. Und der ORF hat meines Wissens auch kein Angebot abgegeben. Deshalb wurde die Entscheidung ja vertagt.

An der neuerlichen Ausschreibung wird sich "Servus TV" nun beteiligen?

MATESCHITZ: Mmmmh. Sagen wir so, ich kann das jetzt nicht mehr ausschließen.

Wollen Sie die Exklusivrechte? Oder planen Sie eine Bewerbung mit dem ORF gemeinsam?

MATESCHITZ: Ob der ORF alleine, wir alleine, oder gemeinsam, das kann ich noch nicht sagen. Fest steht, dass sich der Fußball für einen Sender alleine ohnehin nicht mehr rechnet. Also muss man Allianzen bilden und dann der Liga ein Angebot legen.

Aber wir reden vom Free-TV, nicht von "Sky"?

MATESCHITZ: Niemand will "Sky" verhindern. Pay-TV hat selbstverständlich seine Existenzberechtigung. Aber der Fußball darf sich seine Chancen doch nicht dadurch verbauen, indem er ausschließlich im Pay-TV nur einem sehr kleinen Kreis zugänglich gemacht wird. Der Fußball muss für alle da sein. So, wie es sich "Sky" vorstellt, ist das keine Basis für unseren Fußball.

Die Infrastruktur, um dem Fußball eine solche Basis zu bieten, die hätte Red Bull?

MATESCHITZ: In den Überlegungen von "Servus TV" haben der Sport ganz allgemein und der Fußball im Speziellen nie eine dominierende Rolle gespielt. Aber wenn wir jetzt unseren Beitrag leisten können, den Fußball wieder auf eine möglichst breite, für möglichst alle Fans zugängliche Plattform zu stellen, dann werden wir das auch tun.

Wie schnell wird es eine Entscheidung geben?

MATESCHITZ: Sehr schnell. Weil die TV-Situation für die Inhalte der Lizenzunterlagen ganz entscheidend ist.