Es war über ein Jahr her, vor 19 Rennen, als Sebastian Vettel die Erfahrung zum letzten Mal machen musste. Damals, in Korea, warf ihn ein Motorschaden sicher in Führung liegend aus dem Rennen, diesmal, in Abu Dhabi, wo er im letzten Jahr überraschend seinen ersten WM-Titel feiern konnte, dauerte sein Rennen eigentlich nur bis zur ersten Kurve. Kurz danach erwischte ihn ein Reifenschaden, der in einem Dreher endete - und beim Versuch, das Auto zurück an die Box zu schleppen, wurde auch noch die Aufhängung irreparabel beschädigt. "Viel mehr als das, was man sieht, wissen wir auch nicht", war Vettel danach ziemlich ratlos.

Beim Konzert

Ein bisschen ärgerte sich Vettel, der in der Startaufstellung noch von seinem Beatles-Idol Paul McCartney eine Gitarre bekommen hatte, über den Ausfall natürlich. Aber so schaffte er es wenigstens zum McCartney-Konzert um 22 Uhr, was bei normalem Rennverlauf nicht unbedingt geklappt hätte. "Wir hatten, glaube ich, ein gutes Auto, hätten sicher wieder vorn mitfahren können." Das glaubte auch Red-Bull-Sportchef Helmut Marko, der sich mit einem großen Eis tröstete: "Die anderen waren gar nicht so schnell, das wäre sicher wieder Sebastians Rennen gewesen. Aber bei uns ging heute sowieso alles schief." Was er meinte: Bei Vettels Teamkollegen Mark Webber lief ein Boxenstopp völlig aus dem Ruder, als eine Radmutter wegsprang, ein Mechaniker das aber zunächst nicht bemerkte: "Das hat Mark den dritten Platz gekostet". Erstmals in der Saison 2011 stand somit kein Red Bull auf dem Podium.

Das Rennen wurde so eine sichere Beute des McLaren-Piloten Lewis Hamilton, der sich nach zuletzt ja eher wechselhaften Leistungen, vielen privaten Problemen und viel Kritik, die er einstecken musste, eindrucksvoll zurückmeldete.

Dünne Luft

Hamilton hatte sich schon das ganze Wochenende über in starker Verfassung präsentiert. "Hier zu siegen, ist wunderbar", freute sich der Brite dementsprechend. "Wir sind ganz vorne dabei, das Team hat alles sehr gut gemacht. Das ist gar nicht so selbstverständlich, oben an der Spitze ist die Luft derzeit sehr dünn. Es ist besonders schön, dass auch meine Mutter hier ist und das gesehen hat. Es fühlt sich toll an, bei der Ehrenrunde habe ich mir gesagt, es war eines meiner besten Rennen überhaupt."