Bei McLaren gibt es seit vielen Jahren an jedem Formel-1-Wochenende einen Fixtermin. "Meet the Team", eine Art offenes Haus, wo die beiden Piloten und die Verantwortlichen des Rennstalls Rede und Antwort stehen. "Meet the Bean" hätte es im Rahmen der Grand-Prix-Premiere am Stadtrand von Delhi auch heißen können.

Der britische Schauspieler und Komiker Rowan Atkinson war als Gast von McLaren und als Fan von Lewis Hamilton in Indien. Vor dem Start mimte er den Formel-1-Kenner, gab bereitwillig Fernsehinterviews und auch diverse Prognosen ab. Mit seinem Tipp, McLaren könne hier um den Sieg mitfahren, lag er jedoch daneben.

Als sich Hamilton und Felipe Massa schon nach wenigen Runden in die Quere kamen, da hatte Mister Bean mit seinen berühmten Grimassen die Lacher noch auf seiner Seite. Danach ist auch ihm selbst das Lachen vergangen. Zu chancenlos war McLaren, trotz der am Ende nur wenigen Sekunden Rückstand von Jenson Button. Zu überlegen war Red Bull. Zu unantastbar war Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel. Zu langweilig war das so hochgespielt gewesene erste Formel-1-Rennen in Indien.

Eintönig

Und selbst die Momente, nachdem Vettel als Sieger auf die Zielgerade gebogen kommt - heuer bereits zum elften Mal -, werden inzwischen schon etwas eintönig. "Fantastisch, Seb! Du hast den ersten Grand Prix von Indien gewonnen", oblag es Teamchef Christian Horner, als Erster über den Boxenfunk zu gratulieren. "Ja, ja, ja! Großartig! Danke euch, Jungs", quietschte Vettel dann wie jedes Mal artig zurück.

Danach versuchte Vettel noch zaghaft, das Rennen spannender zu schildern als es war. Er sagte, bei den Boxenstopps sei es "knapper als erwartet geworden" und es sei "kritisch gewesen, die Reifen entsprechend zu managen". Aber Vettel war auch ungewohnt nachdenklich. Er sprach von so etwas wie "gemischten Gefühlen" und davon, im Gedanken auch bei den in den vergangenen zwei Wochen tödlich verunglückten Dan Wheldon und Marco Simoncelli zu sein.

Aber auch vor Indien verneigte sich Sebastian Vettel laut, deutlich und stellvertretend für die gesamte Formel 1. "Es war großartig, hier gewesen zu sein", sagte er, ging auch auf Anspielungen, wie Formel 1 und ein Land wie Indien zusammenpassen würden, ein: "Wir haben hier einiges gesehen, das für uns zuvor unvorstellbar war, das so anders ist als in Europa und das wir niemals vergessen werden." Indien habe ihm "die Augen geöffnet". Vor allem die Menschen und deren Lachen. "Denn sie sind mit dem glücklich und zufrieden, was sie haben. Davon sollten wir uns alle etwas abschauen können."