Der deutsche Red-Bull-Pilot verwies am Samstag im Qualifying in Monza die beiden McLarens von Lewis Hamilton und Jenson Button auf die Plätze zwei und drei. Für WM-Leader Vettel ist es bereits die zehnte Pole Position der laufenden Saison, die 25. seiner Karriere.

Dabei gilt Monza alles andere denn als Red-Bull-Strecke. Das österreichisch-englische Team ist im "Autodromo Nazionale" bisher noch nie auf dem Podest gelandet. Vettels Teamkollege Mark Webber klassierte sich zwischen den Ferraris von Fernando Alonso und Felipe Massa auf Platz fünf. Rekordweltmeister Michael Schumacher kam im Mercedes nicht über Startposition acht hinaus.

Yipeeah! Juhuuuu!

Well done, good job, thank you, thank you, thank you!" Schon sieben Mal durfte Sebastian Vettel heuer seiner Freude über seine Genussfahrt den rechten Ausdruck verleihen. Genussfahrt im Vettel'schen Jargon heißt: Platz eins vom Start bis ins Ziel, ohne viel Ärger, ohne Aufsehen, stressfrei. Ob dem deutschen Weltmeister dies am Sonntag auch in Monza zu Teil wird, bleibt offen. Aber rund 30 Leute sind dafür da, dass der 53 Runden lange Kreisverkehr besonders genießerisch werden wird.

Kommandostand: Besetzt ist der "Feldherrnhügel" gleich hinter der Boxenmauer bei Red Bull Racing nach einem Standardschema: mit Teamchef Christian Horner, Chefdesigner Adrian Newey, dazu der Rennstratege, die Renn-Ingenieure von Vettel und Webber, der Chefingenieur und der Teammanager. "Manchmal gehört auch - - wenn er vor Ort ist, wie hier in Monza - der Chef-Aerodynamiker dazu", erklärt Helmut Marko, Motorsportberater bei Red Bull, der selbst hinten in der Box steht.

Box: Neben Marko verfolgt ein Systemingenieur den Grand Prix auf mehreren Monitoren. Er bekommt alle Infos über den Zustand der Motors von den Renault-Technikern, weiß genau über den Benzinverbrauch bescheid, weiß alle Drücke und Temperaturen, die per Sensoren und Telemetrie vom Auto in die Box gefunkt werden. Gleiches gilt für die Reifen, über deren Zustand die entscheidenden Personen in jeder Sekunde informiert sind.

Observation room: Alle Daten, die auf dem Kommandostand oder hinten in der Box auf den Monitoren ablesbar sind, werden auch in den Beobachtungsraum im Red-Bull-Werk im englischen Milton Keynes live übermittelt. "Dort sitzen rund zehn Ingenieure, die noch einmal alle Daten im Detail überwachen und analysieren", so Marko. Entscheidungen werden dort keine getroffen, die Techniker in Milton Keynes haben lediglich eine beratende Funktion.

Boxenstopp: Bei den Boxenstopps, mittlerweile gibt es bei manchen Rennen nur einen, bei anderen sogar bis zu vier, kann genauso ein Rennen gewonnen, wie auch verloren werden. Jeder Stopp läuft im Grunde gleich ab, die Choreografie ist einstudiert, wird im Werk trainiert. Immer wieder, immer wieder. "Wir haben im Werk einen Straßenteil, wo wir jeden möglichen Boxenstopp simulieren können. Und dabei filtern wir auch spezielle Fähigkeiten der Mechaniker heraus, wer auf welcher Position der Geeignetste ist", erläutert Marko weiter. "Der Reifenwechsler sollte kräftig anpacken können." Bis zu 1300 Boxenstopps werden so im Jahr trainiert.

Und wer arbeitet am Auto? Hinten und vorne betätigt jeweils ein Mann den Wagenheber, je drei Leute sind für jeden Reifen zuständig. Dann gibt es noch den "Lollipop-Mann", der Regie führt, die Augen offen hält und den Fahrer signalisiert, wann er wieder losfahren kann. Zur Sicherheit gibt es noch einen, der den Anlasser in der Hand hält, falls einmal der Motor abstirbt. "Es können so 15 bis 18 Mann am Auto arbeiten, manchmal auch mehr, wenn es gilt, eine Nase oder eine Flügel zu erneuern." (Marko).

Rund drei Sekunden soll so ein Reifenwechsel dauern. Nicht mehr. Der Rekord soll bei 2,43 Sekunden (inoffiziell) liegen. Ideal für eine "Genussfahrt".