Draußen Eifel-Schmuddelwetter, drinnen bat der internationale Automobilverband (FIA) gleich alle sechs deutschen GP-Piloten zur offiziellen Pressekonferenz für den Großen Preis von Deutschland. Da saß nun der Weltmeister Sebastian Vettel vorne in der Mitte, fast einen Kopf kleiner als Nico Rosberg und Michael Schumacher, die beiden Fahrer des deutschen Nationalteams von Mercedes. Und alle (auch Sutil, Heidfeld und Glock) plauderten recht sonnig von der Eigenheit eines Heimrennens. Es sei doch etwas Besonderes, einen Heim-Grand-Prix zu gewinnen, meinte Vettel.

Michael Schumacher hat das schon erreicht. Aber auch wenn eine Kurve nach ihm auf dem (neuen) Nürburgring benannt ist, spielt der Silberpfeilpilot diesmal doch nur eine Nebenrolle. Eine triumphale Rückkehr des siebenfachen Weltmeisters wird es nicht geben.

So stehen in erster Linie Vettels erster Heimsieg, Vettels Titelverteidigung und alle Schumi-Rekorde, die Vettel noch schlagen wird, als Diskussionsgrundstoff im Vordergrund. Es ist die herausragende Leistung des Weltmeister, die zu den Rekord-Spekulationen Anlass gibt. Aber einer wäre dem Heppenheimer selbst am liebsten. Er könnte auch der jüngste Titelverteidiger in 62 Jahren Formel 1 sein. Eine Ehre, die bislang Fernando Alonso gebührt, der bei seiner Wiederholungstat 25 Jahre und 85 Tage alt war. Vettel wäre bei einer Titelverteidigung in Sao Paulo am letzten November-Sonntag 24 Jahre und 147 Tage alt.

Ferrari hat wohl auch aufgeholt. Und so wird der WM-Kampf 2011 auch zum Duell einer alten Dynastie gegen die Aufsteiger von Red Bull. In Silverstone hat auch die diffuse Einbremsung der Red Bulls zum ersten Ferrari-Erfolg geführt. Auf dem Nürburgring ist die leidige Zwischengas-Diskussion, die ohnehin keiner nachvollziehen kann, ad acta gelegt. Man kehrte zum technischen Stand von Valencia zurück. Und das für den Rest der Saison, angeblich. Einen Regel-Zick-Zackkurs soll es nicht mehr geben. Vettel hat gute Aussichten auf Sieg Nummer sieben in diesem Jahr und "drei Rennen vor Schluss ist er Weltmeister", prophezeit Niki Lauda.