Anfang der 61. Runde: Re-Start nach der fünften Safety-Car-Phase in einem der turbulentesten, rekordträchtigsten Formel-1-Rennen - und Michael Schumacher, der Altstar, versucht einen Angriff auf den Topstar der Gegenwart, auf Weltmeister Sebastian Vettel. Die beiden kämpfen für einen Moment um die Führung, ehe "Schumi" doch zurückstecken muss.

Doch was zu diesem Zeitpunkt, nach über zwei Stunden Unterbrechung wegen strömenden Regens, noch nach einem unglaublichen deutschen Doppelsieg aussah, brachte am Ende für beide doch gemischte Gefühle. Sebastian Vettel fehlten knappe drei Kilometer zum sechsten Saisonsieg. Nach einem kleinen, aber kostspieligen Fehler musste er sich Jenson Button im McLaren beugen, der trotz zweier Unfälle, fünf Boxenstopps, einer Durchfahrtsstrafe und zeitweise letztem Platz noch gewann. Schumacher verpasste das erste Podium seiner zweiten Karriere um vier Zehntelsekunden, fuhr aber das bisher beste Rennen in seinen eineinhalb Jahren bei Mercedes.

Der Frust stand Vettel erst einmal ins Gesicht geschrieben. "Im Moment überwiegt die Enttäuschung. Wenn man ein so schwieriges Rennen durch einen kleinen Fehler verliert." Aber Vettel übte auch ein Selbstkritik: "Nach der letzten Safety-Car-Phase war ich ein bisschen zu konservativ, ich habe den Vorsprung nicht weit genug ausgebaut." Wobei da auch ein kleiner Vorwurf an sein Team gehen könnte, was Vettel aber nicht erwähnte. Denn wie sich Button auf abtrocknender Strecke durch das Feld pflügte, das konnte Vettel im Cockpit lange nicht mitbekommen.

Mann des Rennens

Mercedes-Sportchef Norbert Haug bezeichnete den ganzen Grand Prix als "absoluten Krimi." Und er freute sich über Michael Schumacher. "Ein bisschen fehlte auch das Quäntchen Glück. Aber Michael war einer der Hauptdarsteller. Das tut ihm gut. Er hat gezeigt, dass er nach wie vor zu den Allerbesten gehört."

"Die Umstände waren perfekt für mich, da man in dieser Situation die Unterschiede eben klar und deutlich darstellen kann", sagte Schumacher. "Aber wenn man so kurz vor dem Podium steht, und es einem dann im letzten Moment doch noch weggeschnappt wird, ist das natürlich ärgerlich. Doch das ist nun mal der Rennsport. Wir haben viel gezeigt und wir sind diesmal gut dabei gewesen."