Ferrari auch in China in Schwierigkeiten. Ist die Saison gefährdet?", will die italienische "La Gazzetta dello Sport" in einer Internet-Umfrage wissen. Fast 80 Prozent stimmten bisher mit einem Ja. Ohne Wenn und Aber. So, wie es auch für Fernando Alonso nach dem Rennen in Schanghai kein Wenn und kein Aber gab.

Ob ihn das rundenlange Duell mit Michael Schumacher aufgehalten habe? Ob Ferrari die falsche Strategie gewählt habe, ansonsten gar das Podium in Reichweite gewesen wäre? Alonso wurde gelöchert. Groß nach Ausreden zu suchen war er nach den Plätzen sechs (Felipe Massa) und sieben allerdings nicht gewillt. "Ob zwei oder drei Stopps, ob diese oder jene Reifen, das hätte keinen allzu großen Unterschied gemacht", sagte Alonso, 2006 und 2007 mit Renault noch Weltmeister und im Vorjahr von Red Bull & Sebastian Vettel in Abu Dhabi erst auf den letzten Kilometern abgefangen. "Faktum ist, Ferrari ist derzeit zu langsam."

"Langsam reagieren"

Auch die drei Wochen Pause bis zum Europa-Auftakt in Istanbul (8. Mai) machen Alonso keine allzu großen Hoffnungen. "Wir werden hart arbeiten, werden einige neue Teile bringen. Aber die anderen werden auch nicht schlafen, auch sie werden wieder andere Autos haben." Zwar will Alonso, auch letztes Jahr erst gegen Ende der Saison zurück ins WM-Rennen gekommen, noch nicht ganz so schwarzmalen, wie die Leser der Ferrari-Haus- und Hofzeitung. "Aber wenn sogar schon Mercedes vor uns liegt, müssen wir langsam reagieren", sagte der Spanier in Anspielung auf Nico Rosberg (5.) und Michael Schumacher, die erstmals das Renntempo der Formel-1-Spitze mitgehen konnten.

Teamchef Stefano Domenicali, nach dem "vercoachten" WM-Finale des Vorjahres in Italien ohnehin nicht allzu gut angeschrieben, nimmt seine beiden Piloten in Schutz, ließ aber, noch während die Ferrari-Abordnung im Flugzeug saß, nach Maranello ausrichten: "Unsere Performance stimmt zurzeit nicht. Die Herrschaften in der Fabrik sind in den nächsten Wochen gefordert." Denn 50 Punkte und Rang drei in der Marken-WM täuschen. Auch wenn Ferrari vor gar nicht allzu langer Zeit noch schlechter in die Saison gestartet war. 2009 hatten Felipe Massa & Kimi Räikkönen nach vier Rennen nicht einen einzigen Punkt auf dem Konto.