"Red Bull", sagte Lewis Hamilton ein paar Tage vor dem Saisonstart im britischen Fernsehen polemisch, "das ist doch nicht mehr als ein Getränkehersteller." Inzwischen sind zwei Rennen gefahren. Und Hamilton hat sich gar nicht viel schlau machen müssen, ob Red Bull auch etwas anderes kann, außer Milliarden von Getränkedosen zu befüllen.

Weltmeister Sebastian Vettel hat beide Rennen gewonnen. Hamilton war in Australien Zweiter, ohne allerdings den Windschatten von Red Bull auch nur ein einziges Mal zu spüren. Und vor fünf Tagen in Malaysia wurde der Brite, nachdem er selbst Platz sechs nur mit Zickzack-Taktik zu verteidigen mochte, vom später siebten auf den letztendlich achten Platz strafversetzt.

Meinung geändert

Seine Meinung hat Hamilton (14 Siege, Weltmeister 2008) jedenfalls bereits geändert. Er könne sich "gut vorstellen, in Zukunft für Red Bull zu fahren" und mit einem Sebastian Vettel als Teamkollegen hätte er "überhaupt kein Problem". Dass Red-Bull-Teamchef Christian Horner über Hamilton derzeit nicht einmal nachdenken will, wischt dieser vom Tisch. "Ist doch klar. Mister Horner will seine Fahrer zum jetzigen Zeitpunkt nicht verunsichern", sagt Hamilton.

Aber schon wird der Nächste in einen Red-Bull-Rennwagen gesetzt. Noch auf dem Weg zwischen Malaysia und dem "Grand Prix von China" am Sonntag (Start 9 Uhr) in Schanghai wurde Deutschlands Jungstar Nico Rosberg (25) nach dem enttäuschenden Saisonstart von Mercedes als heißeste Aktie für Red Bull und als Nachfolger von Mark Webber gehandelt.

Karriere-Ende

Denn die Formel 1, oft und oft ihrem eigenen Tempo voraus, hat längst entschieden - Mark Webber (34), sechsfacher Rennsieger für Red Bull, aber nach dem WM-Titel greifend im Vorjahr "nur" Dritter, wird mit Jahresende seine Karriere beenden. Dementsprechend groß ist die Nachfrage nach Webbers Cockpit im derzeit besten Auto.

"Das ist für uns überhaupt kein Thema", sagt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko einigermaßen verwundert. "Wir werden abwarten, wie sich Mark entscheidet und wie seine weitere Performance im heurigen Jahr sein wird." Dementsprechend will man auch keine Namen und Gerüchte kommentieren. Marko: "Der Vertrag mit Vettel ist verlängert, für alles andere gibt es nun keinerlei Eile."