Ein abendliches Konzert von Rain, einem Popstar und MTV-Award-Gewinner aus Korea, auf dem benachbarten Hubschrauber-Landeplatz und in der Formel-1-Eintrittskarte inkludiert, sollte den Besuch des "Grand Prix von Malaysia" noch attraktiver machen. Weil sein Nomen aber kein Omen war, kaum ein Tropfen des in diesen Tagen häufigen und am Start noch zu 90 Prozent prognostizierten Monsunregens fiel, fehlte dem Rennsonntag über weite Strecken seine Dramatik.

Eine solche ließen zwar die Kommunikation zwischen Kommandoständen und Piloten am so genannten Boxen-Radio und deren ungewohnt hohe Frequenz vermuten. Auf der Rennbahn jedoch war wenig zu sehen, was an Funksprüchen eineinhalb Stunden zu hören war.

Funksprüche

So wurde etwa Michael Schumacher gleich zu Beginn von einem Überholmanöver zurück gepfiffen, weil "in den nächsten fünf bis zehn Minuten ohnedies Regen erwartet werde", funkte Mercedes. Sebastian Vettel wurde schon nach halber Distanz und just als ihm Lewis Hamilton bedrohlich nahe zu kommen schien, angewiesen, das Energie-Rückgewinnungs-System Kers und dessen Zusatz-PS "nicht mehr zu aktivieren". Er fragte daraufhin ungläubig nach, als meinte er, sich verhört zu haben.

Fernando Alonso und seine Ingenieure diskutierten hektisch eine Panne am verstell- bzw. nicht mehr verstellbaren Ferrari-Heckflügel. Jenson Button wurde informiert, dass seine Reifen bis ins Ziel 19 und damit drei Runden mehr als alle anderen zu überstehen hätten. Und Mark Webber wollte man via Funknachricht, dass sich die Reifen des vor ihm herum schlingernden Nick Heidfeld gerade auflösen würden, noch aufs Podium pushen.

Das letzte Wort hatten aber wieder Red Bull und Sebastian Vettel. Wie bereits zwei Wochen zuvor beim Saisonstart in Melbourne feierte der Weltmeister einen Start-Ziel-Sieg. "Der noch einfacher war, als jener in Australien", wie Red-Bull-Koordinator Helmut Marko danach sagte. Lediglich bei Mark Webber hätten am Start "Kers nicht funktioniert und die Räder durchgedreht". Bei Vettel habe man Kers hingegen nicht mehr benötigt. "Wir wollten es daher schonen, als etwaige Reserve für die letzten zehn Runden", sagte Marko. Resümee? "Es war zwar in keiner Phase kritisch. McLaren ist aber im Qualifying und der Rest im Rennen etwas näher gerückt."

Doppelte Hymne

Und so wurde vor dem Konzert von Rain an diesem Sonntag bereits zum zweiten Mal Österreichs Nationalhymne gespielt. Nachdem schon am frühen Nachmittag ein bis dahin völlig unbekanntes Bürschchen einen Formel-Lauf der Asia-Serie gewonnen hat. Lucas Auer, 16 Jahre, aus Kufstein und im allerersten Autorennen seines Lebens gleich Sieger. Er hat allerdings das Gen zum Rennfahren - Lucas Auer ist der Sohnemann von Gerhard Bergers Schwester.