Paul Hembery, der Motorsport-Chef von Pirelli, hat während des Qualifikationstrainings nicht den Eindruck gemacht, als wäre er rasend nervös. Die Anerkennung der Branche nach dem Saisonstart vor zwei Wochen in Australien lässt den guten Mann wieder ruhiger schlafen. Das allseits prophezeit gewesene Chaos durch unzählige Reifenwechsel war ausgeblieben. Im Gegenteil, der Mexikaner Sergio Perez im Sauber war gar mit einem für unmöglich gehaltenen einzigen Stopp über die Runden gekommen.

Klarer Auftrag

Aber in Melbourne war es ungewöhnlich frisch. In Malaysia herrschen tropische Verhältnisse. "Der Reifen beginnt früh und dabei extrem rasch abzubauen", sagt Red-Bull-Koordinator Helmut Marko. Außerdem bröckelt der Gummi richtiggehend von den Rädern. Je nach Winkel der TV-Kameras deutlich zu sehen: Die Rennbahn ist neben der Ideallinie mit abertausenden Gummiteilchen übersät. "Der Asphalt hat nicht den üblichen Gummiabrieb, er hat weniger Grip. Die Autos rutschen, sind beim Bremsen schwerer zu kontrollieren", sagen die Piloten.

Am Freitag haben einige Autos mit neuen Gummimischungen experimentiert. Außerhalb des Kontingents der elf für ein Wochenende zur Verfügung stehenden Reifensätze. Das hat der Automobilweltverband FIA zugebilligt, um die Entwicklung voran zu treiben. Pirelli-Chef Paul Hembery gibt aber immer wieder zu bedenken: Man habe den klaren Auftrag erhalten, Reifen zu liefern, die nicht allzu lange halten. "Es war der Wunsch der Teams und des Promotors (Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, Anm.), sie wollten mehr Reifenwechsel", sagt Hembery.

Regenwarnung

Etwas nervös wirkt Paul Hembery jedoch nach wie vor, wenn von einem möglichen Regenrennen die Rede ist. Von jenen Monsungüssen, die in Malaysia vornehmlich zur Nachmittagszeit immer wieder niedergehen. Denn mit den Regenreifen hat man kaum Erfahrung, lediglich einen Tag wurde Anfang März in Barcelona bei Regen getestet.

Deshalb hat Pirelli die Fahrtrichtung auch klar vorgegeben. Man solle, so Hembery, vor allem bei Regenende möglichst schnell auf die so genannten Intermediates, den Hybrid zwischen Regenreifen und Slick, wechseln. Denn bereits bei nur noch feuchter Fahrbahn würde sich der Regenreifen sehr schnell aufzulösen beginnen, sagt Hembery.