Was genau versteht man unter Kers und wie funktioniert das System?

ANTWORT: Kers = englisch, Kinetic Energy Recovery System. Es ist ein meist elektronisches System zur Rückgewinnung kinetischer oder auch Bewegungsenergie. In der Formel 1 wird mittels Kers die beim Bremsen frei werdende und bisher verpuffte Energie aufgefangen und durch eine Art speziellen Generator (siehe Bild oben) in Strom umgewandelt. Dieser wird in einer speziellen Zusatzbatterie gespeichert, fließt dann bei Bedarf wieder in den Antriebsstrang zurück.

In welcher Form und wozu verwendet die Formel 1 Kers?

ANTWORT: Der Einsatz von Kers ist klar definiert und streng reglementiert. Das Aufladen der Kers-Batterie erfolgt bei Betätigung des Bremspedals automatisch. Auf Druck eines zusätzlichen Knöpfchens am Lenkrad kann jeder Pilot pro Runde für exakt 6,6 Sekunden exakt 82 Zusatz-PS abrufen. Primär verspricht man sich leichteres Überholen.

Kers ist aber nichts mehr Neues. Seit wann wird es in der Formel 1 eingesetzt?

ANTWORT: Bereits 2009 wurde mit Kers gefahren. BMW war einer der Pioniere, hat die Entwicklung voran getrieben und sich für Kers stark gemacht. Es haben allerdings nur vier Teams (BMW, Ferrari, McLaren, Renault) und diese nur sporadisch Kers verwendet. McLaren hat damals zwei Rennen mit Kers gewonnen. Beim Saisonstart vor 14 Tagen in Melbourne lag Red Bull ohne Kers fast eine Sekunde vor dem "Kers-McLaren".

Was verspricht sich die Formel 1 von Kers?

ANTWORT: Der Mann hinter der Kers-Idee war der damalige Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, Max Mosley. Er wollte der Formel 1 einen "grünen" Anstrich verleihen. Kers in Formel-1-Form war jedoch nie die von Mosley propagierte Hybrid-Technologie, es hat nie den Benzinverbrauch reduziert, sondern ausschließlich der zusätzlichen Leistung gedient.

Was sind die Nachteile und die Gefahren von Kers?

ANTWORT: Es ist teuer, bereits 2009 hatten Entwicklung und Einsatz von Kers jedes Team rund 20 Millionen Euro gekostet. Es ist schwer, etwa 30 Kilo, die man ohne Kers mittels Zusatzbalast viel punktueller platzieren könnte. Bei Kers-Tests wurde seinerzeit ein BMW-Techniker beim Berühren des Autos von einem Stromschlag getroffen, die Gefahr kann nach wie vor nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Die Kers-Batterien sind zudem hochgiftig, halten nur ein Rennen und müssen dann entsorgt werden.