Weltmeister Sebastian Vettel ist ganz vorne - in der Startaufstellung zum "Grand Prix von Australien". In den Wettbüros. Unter den sechs Deutschen sowieso. Sein Red Bull ist das absolute Top-Auto, er selbst ist durch den WM-Titel noch sicherer und selbstbewusster geworden. Und im Team ist er nach vorzeitiger Vertragsverlängerung bis 2014 noch unumstrittener als zuvor die Nummer eins - auch wenn die offizielle Sprachregelung nicht so deutlich sein kann.

Schumis Ziele

Von den beiden deutschen Mercedes-Piloten steht der siebenmalige Weltmeister Michael Schumacher immer noch deutlich stärker im Rampenlicht, als Teamkollege Nico Rosberg - auch wenn der Youngster im vergangenen Jahr der Schnellere war. Diese Reihenfolge will Schumi im Jahr zwei nach seinem Comeback auf jeden Fall wieder umdrehen - auch wenn es im Fahrerlager einige gibt, die bezweifeln, dass er das noch einmal schafft.

Was mit dem Mercedes überhaupt möglich ist, ob man im Laufe des Jahres noch dahin kommen kann, aus eigener Kraft zu gewinnen, muss sich erst zeigen - Podiumsplätze sind aber auf jeden Fall angepeilt, auch wenn das Qualifying für Schumacher zur nächsten großen Enttäuschung wurde.

Nico Rosberg hat ein bisschen das Problem, trotz großem Talent und starker Persönlichkeit immer noch im Schatten von Vettel & Schumacher zu stehen. Aber zumindest aus Letzterem möchte er sich mit einem erneuten Sieg im Teamduell befreien.

Nick Heidfeld, der durch den Rallye-Unfall von Robert Kubica doch noch ein Cockpit bekam, nachdem er eigentlich aus der Formel 1 schon fast draußen schien, weiß immer noch nicht so recht, was er von dieser Saison erwarten soll. Zeitweise schien es während der Tests, als könnte Renault in diesem Jahr sogar dritte Kraft werden. "Aber im Moment ist das Auto nicht mehr so gut". Prompt blieb "Quick Nick" schon im ersten Qualifying-teil auf der Strecke. Die Perspektive auf den ein oder anderen Podiumsplatz sollte im Laufe des Jahres dennoch da sein.

Für Adrian Sutil geht es in seiner fünften Saison bei Force India darum, sich so zu profilieren, dass vielleicht doch einmal der Sprung in Richtung Top-Teams gelingt. Denn sonst läuft er Gefahr, irgendwann endgültig im Mittelfeld zu versauern. Mit dem DTM-Champion 2010, Paul di Resta, hat Sutil auch einen neuen Teamkollegen bekommen, macht sich aber keine Sorgen: "Meine Teamkollegen habe ich bis jetzt alle im Griff gehabt."

Startverbot

Noch wesentlich schlimmer hat es Timo Glock erwischt: Der muss mit dem Virgin ernsthaft darum zittern, es überhaupt an den Rennstart zu schaffen. Denn in diesem Jahr wurde ja die 107-Prozent-Regel wieder eingeführt. Das heißt: Wer in der ersten Qualifying-Session mehr als sieben Prozent langsamer ist als der Schnellste, darf am Rennen nicht teilnehmen. Hätten die Ergebnisse des Freitags gezählt, wäre Glock draussen gewesen, so haben es beide Virgin-Boliden mit Ach und Krach noch in die letzte Startreihe geschafft, während beide Hispania am Sonntag nicht an den Start dürfen. "Ich wusste, dass unser Auto nicht schnell genug ist, aber wir sind sogar noch weiter hinten, als ich befürchtet hatte", sagt Timo Glock.