Das erste Jahr verlief nicht nach Wunsch und Plan, aber jetzt, im zweiten, soll alles besser werden. Dass es auch wirklich so kommt, davon ist Michael Schumacher überzeugt. Der Rekord-Weltmeister hat sich für die zweite Saison nach seinem Comeback eine deutliche Steigerung vorgenommen und gibt sich sehr optimistisch, dass er und das Mercedes-Team dieses Ziel auch erreichen können. "Mercedes hat einen großen Schritt mit dem neuen Auto geschafft, die neuen Teile, die wir in Barcelona hatten, haben einen großen Unterschied gemacht."

Wie groß dieser Schritt nach vorne im Vergleich zur Konkurrenz ausgefallen ist, wird sich freilich erst in Australien wirklich zeigen. Er glaubt, dass sein Team in der Gruppe hinter Red Bull munter mitmischen kann. Neben Ferrari zählt er auch Renault, McLaren und Williams zu den Kandidaten im Kampf um Platz zwei. "Ich denke, dass auch wir um den Platz des zweitschnellsten Teams kämpfen können." Die allgemeine Experteneinschätzung sieht die Silberpfeile eher in einem Kampf um Platz drei - und Ferrari auf dem alleinigen zweiten Rang hinter Red Bull, wer Recht hat, wird sich zeigen.

Teamkollege Nico Rosberg bestätigt den Aufwärtstrend bei den letzten Testfahrten in Barcelona: " Da kam dann auf einmal die gesamte Performance aufs Auto. Ross Brawn hat von Anfang an gesagt, dass wir nicht sofort schnell sein werden, sondern auf die Standfestigkeit achten. Klar, es ist ein bisschen erschreckend, wenn man zuerst so langsam ist, aber als die neuen Teile kamen, hat alles gut geklappt. Der Abstand vom ersten Paket zum Upgrade-Paket war größer als erwartet. Wir waren mit dem Standfestigkeitsauto einfach langsamer als gedacht." Noch sei Mercedes nicht der Schnellste, " aber es wird wichtig sein, mit ein paar guten Ergebnissen zu beginnen."

Schumacher umschreibt die Zielvorgabe so: "Wir wollen um Podestplätze kämpfen und Rennen gewinnen. In Hinblick auf die WM müssen wir vorsichtig sein - so weit sind wir noch nicht." Sollte sich die Gelegenheit ergeben, werde man natürlich versuchen, sie zu ergreifen, aber realistisch gesehen sei Mercedes zu Saisonbeginn noch kein Titelanwärter. Dafür sei der Rückstand aus dem vergangenen Jahr zu groß gewesen. An die Erfüllung des Mercedes-internen Drei-Jahres-Plans mit dem WM-Titelgewinn am Ende, glaubt er weiterhin fest. So fest, dass er Fragen danach, was denn sei, wenn das nicht klappen würde, gleich abwehrt: "Es wird klappen!"

Für dieses Jahr sieht die Perspektive erst einmal so aus: "Es wäre toll, auf dem Podium zu stehen, aber ändert das für mich etwas?", fragt Schumacher rhetorisch, um gleich selbst die Antwort zu geben: "Nein. Wenn wir unser Ziel erreichen und um die WM kämpfen, bin ich zufrieden. Sind wir schon soweit? Nein. Können wir ein Rennen gewinnen? Vielleicht. Würde mich das zufriedenstellen? Absolut. Es geht immer um Siege."

Worüber im Moment niemand offen spricht, was aber natürlich auch ein Thema ist: Wie geht das interne Stallduell bei Mercedes in dieser Saison aus? 2010 stellte Rosberg ja von den Ergebnissen her eindeutig in den Schatten, das will der siebenmalige Champion in diesem Jahr natürlich ändern, auch wenn er vorsichtshalber schon einmal betont, wie gut der Jüngere doch sei und wie schwierig diese Aufgabe daher werde.