Sicher, er konnte es sich im Prinzip leisten, diesmal hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton ins Ziel zu kommen. Schließlich hat Nico Rosberg auch nach seinem zweiten Platz in Monza im WM-Titelkampf immer noch 22 Punkte Vorsprung. Doch seine Miene auf dem Podium sprach Bände: Auch wenn er versuchte, sich ein Lächeln abzuquälen - Rosberg ärgerte sich maßlos über sich selbst. Denn er wusste: Er hätte auch gewinnen können, wenn er sich nicht zwei mehr oder weniger überflüssige Verbremser in der ersten Schikane geleistet hätte.

Speziell natürlich nach den Vorfällen beim letzten Rennen in Spa, hätte ein Sieg natürlich besonders gut getan, die psychologische Tendenz dieses Titelkampfes wieder eindeutig in seine Richtung drehen können - diese Chance hatte er ausgelassen. "Natürlich bin ich momentan enttäuscht, so kurz nach dem Rennen, aber es ist nun auch nicht die absolute Katastrophe. Lewis ist ein sehr starkes Rennen gefahren, er hat es verdient," meinte er beim Interview auf dem Siegerpodest, ging dort aber auf die Frage von Ex-Ferrari-Pilot Jean Alesi, was denn da zweimal in der ersten Schikane passiert sei, überhaupt nicht ein. Was den ein oder anderen "Experten", darunter auch Ex-Teamchef Eddie Jordan, noch in der Idee bestärkte, ob es vielleicht gar keine "Fehler" gewesen seien, sondern es ein Teil der internen "Strafe für Belgien" gewesen sein könnte, dass Rosberg diesen Sieg an Hamilton abzuliefern hätte. Eine Vermutung, die Teamchef Toto Wolff als "absolut absurd" zurückwies.

Software-Problem

Am Start schien Hamilton seinem Rivalen alle Chancen zu eröffnen: Aus der Pole-Position kam der Brite sehr schlecht weg, "weil es ein Software-Problem gab", wie Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda sofort betonte, musste sich zunächst als Vierter einreihen, während Rosberg vorne weg ziehen konnte. Doch dann kosteten die zwei Verbremser in Runde neun und 29, die mit Umwegen durch den Notausgang endeten, zu viel Zeit, so dass Hamilton jubeln durfte.

Für Sebastian Vettel gab es hinter Teamkollegen Daniel Ricciardo nur Rang sechs . Red-Bull-Motorsportkoordinator Dr. Helmut Marko nahm die Schuld quasi auf sich: "Uns ist ein grober Fehler bei der Strategie unterlaufen. Wir haben Sebastian viel zu früh hereingeholt. Wir hatten keine Erfahrungswerte und dadurch war er am Ende des Rennens wehrlos gegen Ricciardo."

Ferrari erlebte beim Heim-GP die totale Pleite. Alonso schied aus, Räikkönen wurde Neunter.