Beinahe hätte Sebastian Vettel seine Prognose, dass im Regen alles möglich sei, wahr gemacht. Nur fünf Hundertstel fehlten ihm auf Mercedes, Lewis Hamilton und die Poleposition für den "Grand Prix von Malaysia" (Start 10 Uhr MESZ). Und wurmte Red Bull kurzzeitig wieder die Energie-Rückgewinnung (ERS), so schienen erstmals die Benzindurchfluss-Sensoren, die der Formel 1 schon eine Menge Ärger bescherten, einigermaßen zu funktionieren.

Auch wenn nach der Disqualifikation von Daniel Ricciardo in Australien da und dort der Eindruck entstand, das Problem betreffe in erster Linie Red Bull. Tatsache ist, dass der Ärger über die unzuverlässig funktionierenden Einheitsteile der Firma Gilles, die von der FIA vorgeschrieben sogenannten "Fuel Flow Meter", überall in der Boxengasse immer wieder aufflammt.

Teurer Spaß

Bei 12.000 Euro Beschaffungskosten pro Sensor und noch einmal 7200 Euro für die entsprechende Kalibrierung müsse man erwarten können, dass die Teile korrekt messen, heißt es bei den Rennställen - und dass man nicht ständig neue kaufen muss, um unter zehn verschiedenen einen zuverlässigen zu finden.

Oder man muss im Zweifelsfall den Anweisungen der FIA folgen und Benzinverbrauch und Leitung drosseln, obwohl man aufgrund der eigenen, parallelen Messungen, genau weiß, dass man eigentlich kaum einen Tropfen mehr mehr als die seit heuer streng limitierte Durchflussmenge von 100 Kilogramm pro Stunde verbraucht.

Red Bull ließ es im Gegensatz zu allen anderen in Melbourne darauf ankommen, folgte den FIA-Anweisungen nicht, wollte angesichts der untragbaren Situation wohl auch einen Präzedenzfall schaffen und riskierte die Disqualifikation des sensationell auf Platz zwei gefahrenen Daniel Ricciardo. Um dann in der Berufungsverhandlung zu beweisen, dass das gesamte System dringend geändert werden müsse. "Wir würden wieder so entscheiden", sagt Teamchef Christian Horner.

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko hofft, "dass die Situation hier nicht mehr auftritt." Sollte es doch passieren, würde die Reaktion wohl auch davon abhängen, wie groß die Abweichung sei. "Ein minimales Reduzieren kann man akzeptieren, aber wenn das zwei oder mehr Prozent sind und man weiß, dass es nicht stimmt, dann ist das was anderes."

Am einfachsten, so glauben viele, wäre es ja wohl, auf die Durchflussmengen-Regel ganz zu verzichten und es jedem selbst zu überlassen, wie er mit der für heuer neu festgelegten Spritmenge von rund 140 Liter bis ins Ziel kommt.

Gegenargumente

Der Weltverband FIA brachte erst einmal sein eigenes Argument, warum man die strittige Regel nicht aufheben könne: Das würde dazu führen, dass die volle Leistung immer beim Beschleunigen zu Beginn einer Geraden benützt würde, wenn sie am effektivsten sei. Dann würden die Fahrer aber plötzlich vom Gas gehen, um wieder Sprit zu sparen, was zu erheblicher Kollisionsgefahr führen würde. Das nächste Wort hat jenes FIA-Gericht, vor dem am 14. April der Protest von Red Bull verhandelt wird.