Niki Lauda, Aufsichtsrat-Vorsitzender des Mercedes-Rennteams, und Helmut Marko, Direktor von Red Bull-Racing, waren trotz des wenige Stunden nahegerückten Starts in die neue Formel-1-Saison erstaunlich entspannt. Ein paar Motzereien des einen, ein paar "Spitzen" des anderen. Viel Lachen. Und mit PS-Zahlen haben sie nur so um sich geworfen. "Ich schlag' dich heute trotzdem", sagte Lauda. "Wir konnten noch kein einziges Mal die volle Motorleistung ausschöpfen. Aber wir konnten mit konzentrierten Maßnahmen viele unserer Probleme aussortieren", sagte Marko.

Niki Lauda sollte recht behalten. Helmut Marko auch. Wie nach den elf Bestzeiten an zwölf Testtagen hochfavorisiert, hat Mercedes den Saisonauftakt gewonnen und wurde mit fünf Motoren unter den besten Zehn "Mannschaftssieger". Hingegen hat Red Bull, nach verheerenden Tests schon als "Red Null" verspottet, seine erste volle Grand-Prix-Distanz absolviert und mit Daniel Ricciardo (24), in dessen erstem Rennen für das Weltmeister-Team, auf Platz zwei für eine Sensation gesorgt. Doch die Freude hielt nicht lange bei den "Bullen". Denn Daniel Ricciardo wurde disqualifiziert. Die Durchflussmenge von Benzin war anhaltend über dem Limit von 100 kg pro Stunde gelegen, urteilte der Automobil-Weltverband (FIA) Stunden nach Rennende in Melbourne.

Der Titel "Sensationsmann des Tages" blieb somit einzig Kevin Magnussen (McLaren). Denn mit dem 21-jährigen Formel-1-Debütant Kevin Magnussen (McLaren) schaffte es erstmals ein Däne auf ein GP-Stockerl.

Frühes Aus von Hamilton und Vettel

Aber alles der Reihe nach. Niko Rosberg schoss bereits auf den ersten Metern aus Reihe zwei an die Spitze und gab sie keinen Meter mehr her. Während sein Mercedes-Stallgefährte Lewis Hamiltons Motor nicht einmal zwei Runden gehalten hat. Ricciardo verteidigte Startplatz zwei das gesamte Rennen, gegen Ende mit dem Messer zwischen den Zähnen. Während Weltmeister Sebastian Vettel bereits in der zusätzlichen zweiten Aufwärmrunde das Stottern seines Renault-Motors "fühlte" und letztlich auch nur fünf Runden weit gekommen ist.

Nach 32 Jahren, nach seinem Vater Keke 1982, führt wieder ein Rosberg die Formel-1-WM an. "Aber daran denke ich nicht. Es ist ein großartiges Gefühl, was ich hier für ein Auto hatte. Unsere Gedanken sind aber sofort beim nächsten Rennen", sagte Nico Rosberg.

Red Bull protestiert

An das nächste Rennen will Red Bull Racing aber noch nicht denken. Denn das Team hat seine Protestabsicht gegen die Disqualifikation von Daniel Ricciardo beim Automobil-Weltverband deponiert. Der Rennstall verwies in einer schriftlichen Stellungnahme auf die Ungenauigkeiten des von der FIA zur Verfügung gestellten Messgerätes für die Benzindurchflussmenge.

Viele Teams hätten diesbezüglich mit Ungereimtheiten zu kämpfen gehabt, argumentierte Red Bull. An Ricciardos Auto soll das Messgerät nach dem Qualifying sogar getauscht worden sein. "Das Team und Renault sind zuversichtlich, dass die Benzinzufuhr zum Motor in voller Übereinstimmung mit den Regeln ist", hieß es in der Stellungnahme des Weltmeisters.