Sebastian Vettel denkt über Reifen, Flügel, Beschleunigung und über Bremspunkte nach. Und er macht sich großes Kopfzerbrechen über das Design seiner Helme. Ausgefallen muss der Kopfschutz sein. So wie sein Lieblingshelm vom Rennen in Singapur 2012, als Designer Jens Munser 24 LED-Lamperln mit eigener Stromversorgung in die Karbonschale integrierte. Die bei jeder Bewegung zu blinken begonnen haben. Diesmal gab es beim Nachtrennen in Singapur eine das Licht reflektierende Ausgabe.

Auf dem hinteren Teil des heurigen Monaco-Helms war ein Pinup-Girl aus den 60er-Jahren zu sehen. Und wenn der Schönen warm wurde, begann sie sich zu entblättern: Der Badeanzug war nämlich mit Thermolack gemalt der "bei Erwärmung transparent wurde", erklärt Jens Munser, Chef der Design-Firma JMD, der für alle Vettel-Helme verantwortlich ist. Zusammen mit seinen weiteren acht Mitarbeitern entwarfen sie allein in diesem Jahr 15 verschieden Helme für Sebastian Vettel, ein 16. kommt in Sao Paulo. Und weitere sechs Formel-1-Piloten (Alonso, Massa, Rosberg, Hülkenberg, Webber, Sutil) gehören ebenfalls zu Stammkundschaft

Der Renn-Brandt

Neben dem "Glitzer-Hut" von Singapur gefällt Vettel natürlich der "Goldhelm" von Abu Dhabi. Vettel als "Renn-Brandt" schreiben die deutschen Zeitungen in Anlehnung an Rembrandts Gemälde "Der Mann mit dem Goldhelm". Jens Munser und sein Team griffen tief in die Trickkiste der Veredelungskunst. Das Gold ist nämlich kein Lack, sondern 24 Karat Blattgold. Es wurde nur geschlagen und völlig ohne chemische Behandlung auf den Helm aufgetragen. Dazu zieren vier Sterne den Helm, Zeichen der vier Weltmeistertitel. "Das war für mich schon ein ganz besonderer Helm", sagt Vettel. "Und schön war er obendrein."

Freilich sind die Vettel-Helme alles Einzelstücke. Unverkäuflich und nicht reproduzierbar. "Nein, das machen wir nicht. Einen Vettel-Helm bauen wir nicht mehrfach, um ihn dann zu verkaufen, auch für alles Geld der Welt nicht", sagt Munser.

Anfang des Jahres setzen sich Vettel und sein Designer zusammen, besprechen im Groben die Zielsetzungen. "Wir hören ihm zu, er hört uns zu. Wir sammeln die Ideen. Und ich muss sagen, er hat ganz ausgezeichnete Ideen, die wir dann versuchen umzusetzen. Insgesamt benötigen wir rund drei Tage für ein Helm-Design. Da können wir während des Jahres noch nachjustieren oder hin und wieder völlig etwas Anderes machen", so Munser

Ein Geheimnis

Jeder Helm-Fan ist bei der Firma JMD willkommen. "Machbar ist im Grund alles. Der Kostenpunkt für ein Helm-Design liegt so zwischen 800 bis 2000 Euro, je nach Materialien und Zeitaufwand. In Austin fuhr Sebastian Vettel wieder mit einem Helm aus einem Design-Wettbewerb von Namenssponsor Infiniti, an dem jeder teilnehmen durfte. Und ganz geheim ist das letzte Stück des Jahres für São Paulo. Vermutlich wird erst heute vor dem ersten freien Training der Finalhelm vorgestellt.