Schnell ins Ziel fahren, rasant zum sechsten Saisonsieg, zum 32. insgesamt. Die Renntaktik von Sebastian Vettel hatten zuvor die Wetterpropheten des Red-Bull-Teams festgelegt. Denn je später es wird, desto größer die Regenwahrscheinlichkeit. In nur 78 Minuten hatte Vettel die 306 km absolviert - und es blieb trocken. Vorsichtshalber hatte man bei Red Bull das blinkende Rotlicht am Vettel-Auto vergessen auszuschalten, das eigentlich nur bei Regen verwendet werden sollte.

Anfangs beschwerte sich Alonso noch via Funk über das rote Licht, später wäre es ihm wohl lieber gewesen, wenn er es vor seinen Augen gehabt hätte. Auch wenn der Spanier der Einzige war, der mit den Red Bulls mithalten konnte, war für den Ferrari das Vettel-Auto stets außer Reichweite. Mark Webber hielt sich stets im Windschatten des Spaniers, angesichts seines Karriereendes und seines letzten Grand Prix in Europa, machte der Australier aber auch nicht richtig Druck auf Alonso. Alle anderen bewegten sich in einem wenig aufregenden Grand Prix ohnehin irgendwie in einem Paralleluniversum, in einer fremden Umlaufbahn, ohne der Spitze näher kommen zu können.

Schritt für Schritt

Bei der Siegehrung hörte man im roten Ferrari-Fahnenmeer ein paar Pfiffe für Vettel, tosenden Applaus gab es für Alonso, der mit 53 Punkten Rückstand nun der ernsthafteste Verfolger des Deutschen ist, wenn man das überhaupt noch behaupten kann. Von einer WM-Vorentscheidung will bei Red Bull trotzdem niemand etwas wissen. "Es ist immer die gleiche Rede", sagt Motorsportchef Helmut Marko. "Wir nehmen die Saison Rennen für Rennen, Schritt für Schritt. Es gibt keine Vorentscheidung, diesen Fehler werden wir nicht machen.

Für Vettel selbst war "der Start nicht optimal, die Kupplung griff nicht so, wie ich mir das vorgestellt hätte, dann verbremste ich mich leicht vor der ersten Schikane und hatte einen Bremsplatten im ersten Rennabschnitt, bis zum ersten Boxenstopp", meinte Vettel. "Am Ende machte das Getriebe ein paar Probleme, aber der Sieg war nicht gefährdet." Alonso blieb nur übrig, zu gratulieren. "Red Bull dominierte das ganze Wochenende. Was soll man sagen."