Man darf sich nicht allzu viel erwarten, wenn man Kimi Räikkönen bei einem seiner Gesprächstermine während eines Grand-Prix-Wochenendes einen Besuch abstattet. Mit mürrischem Gesicht sitzt er oft da, fummelt an seinen Fingern herum und beantwortet liebend gerne die Fragen mit "I have no idea" - ich habe keine Ahnung. Als druckreife Beute kann man den Standardsatz nicht gerade bezeichnen.

Dennoch spielt er derzeit - nach der Entscheidung von Red Bull, Daniel Ricciardo als Webber-Erbe einzusetzen - weiter die Hauptrolle im Rollenspiel der Formel 1. "Man habe oft und oft verhandelt und sind trotzdem nicht zusammengekommen", sagt der Finne wenigstens über den Red-Bull-Deal. Red Bull hat beispielsweise seine Rallye-WM-Karriere praktisch finanziert.

Trotzdem bleibt er die Königsfigur im Transferschach. Wobei es da nur zwei vernünftige Lösungen für den "Iceman" gibt. Entweder er bleibt bei Lotus oder er geht zu Ferrari. Er spüre keinen besonderen Druck durch die verlorene Chance bei Red Bull Racing, sagt er (immerhin ein unverrückbarer Satz). Die Saison sei noch lang, es bliebe noch viel Zeit bis zu einer Entscheidung. Und man werde schon zu rechten Zeit alles bekannt geben.

Geldmangel

Lotus möchte den Weltmeister von 2007 gerne behalten. Die Verhandlungen scheinen nicht so zu verlaufen, wie es sich die beiden Parteien erwarten. Von Garantien mache Räikkönen seine Vertragsverlängerung bei Lotus abhängig, von der Aussicht eines Siegerautos und natürlich von regelmäßigen Gehaltszahlungen. Gerade da hat Räikkönen in diesem Jahr schlechte Erfahrung gemacht. Ob Lotus ihm derzeit noch Geld schuldet? Genervt meint Räikkönen, dass das ohnehin jeder weiß. Ein richtiges Ja oder Nein ist das auch nicht. Also trete man weiter auf der Stelle.

Der WM-Zug sei für ihn wohl abgefahren, sagt er auch. Er könne sich so mehr auf 2014 konzentrieren. Ferrari-Verhandlungen will er nicht bestätigen. Er trägt Ferrari aber auch nichts nach. 2009 war Räikkönen von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo quasi vor die Tür gesetzt worden, für ihn war Alonso gekommen. Mit dem Spanier hat er heute kein Problem mehr. "Ich sage Hallo, wenn ich ihn sehe." (Ein Ausbruch an Freundlichkeit).

Wer aber 2014 wegen der weltbewegenden Neuerungen (neue Motor-Formel) den Ton angeben wird, kann heute keiner so genau voraussagen. Da könnte Räikkönen ganz sicher richtig liegen mit seiner Standardantwort: "I have no idea. . ."