Der Große Preis von Italien im Autodromo di Monza ist ein Relikt. Ein Rennen, das die Fans in vergangen Zeiten zurückversetzt, trotz aller moderner technischer Verrücktheiten, die die Formel 1 im Jahre 2013 so mitbringt.

Die Rennstrecke ist ein Saurier, entstanden in einer Zeit, als die Helden noch Lederkäppchen und ebensolche Handschuhe trugen. Weil dieses Autodrom im königlichen Park von Monza eine der letzten absoluten High-Speed-Strecken ist, an manchen Stellen erreichen die Autos um die 330 km/h (Rundenschnitt um die 245 km/h) bedarf es natürlich einer ganz auf Monza getrimmten Abstimmung des Fahrzeuges. Es werden Fahrwerks- oder Aerodynamik-Teile für sündteures Geld entwickelt, deren Lebenszyklus schon wieder am Sonntag so gegen 16.30 Uhr endet.

Letzte Chance Monza

So manche Teams, zumindest die, die genug Geld auf der Seite haben, investieren bis zu 1,2 Millionen Euro, nur um ein paar Querstreben oder Flügelklappen für dieses eine Rennen zu entwickeln, um sie gleich nach der Zieldurchfahrt der Restmüllverwertung zuführen zu können. Und das in krisengeschüttelten Zeiten, die die Formel 1 auch erfasst hat, einige Teams tagtäglich ums Überleben kämpfen.

Für einen WM-Titel ist freilich kein Aufwand zu groß. Und riskieren wollen die "big player" wie Red Bull, Ferrari oder Mercedes auch nicht allzu viel. So habe man schon in Spa, natürlich nur im freien Training, schon den einen oder anderen Teil für Monza ausprobiert. An die vorderen Aufhängung schraubten die Red-Bull-Techniker, am Flügel werkte Ferrari. Alles schon mit Blickrichtung Monza. Weil gerade die beiden Uralt-Kurse in Belgien und Italien WM-vorentscheidend sein könnten. Und bei Ferrari weiß man auch, dass Monza wohl die letzte Chance sein wird, in der WM noch irgendetwas zu bewirken. "Wir reden nicht von Transfers oder neuen Teamkollegen. Wir reden von der guten Arbeit im Team", schwenkt Fernando Alonso nun auf einen Kuschelkurs mit seinem Arbeitgeber ein.

Im Lager von Red Bull war man ja doch überrascht, wie herrlich Vettel gänzlich ungefährdet in den Ardennen zum Sieg fuhr. Auf einem gar nicht richtigen Red-Bull-Kurs. Gleiches galt bis dato auch für Monza. Die Höchstgeschwindigkeit war bisher der Schwachpunkt der von Adrian Newey gezeichneten Autos von Vettel und Webber. "Wir arbeiten stets an Verbesserungen, und hin und wieder funktioniert dann ein Teil ganz großartig", erklärt auch Motorsportchef Helmut Marko.