Nach dem Reifendesaster in Silverstone stand für den GP von Deutschland auf dem Nürburgring sogar ein Fahrerboykott im Raum. Das ist vor dem ersten freien Training am Freitag kein Thema mehr. Nicht nur dazu nahm Sebastian Vettel in einem wahren Interviewmarathon vor seinem Heim-GP Stellung. Der Weltmeister über...

...die Folgen von Silverstone: Ich kann nicht sagen, was wirklich der Grund für die zahlreichen Reifenplatzer gewesen ist. Aber die Daten, die wir und Hersteller Pirelli haben, lassen uns glauben, dass wir hier auf dem Nürburgring keine Wiederholung von Silverstone erleben werden. Auch Charlie Whiting, Technischer Direktor der FIA, geht davon aus, dass das Rennwochenende reibungslos verlaufen wird.

...Kevlar- statt Stahlband: Es ist schwer vorherzusehen, wem der neue Gürtel im Reifen entgegenkommt. Ich glaube nicht, dass sich die Machtverhältnisse gravierend verschieben werden.

...die Angst im Cockpit: Für unsere Sicherheit muss immer gesorgt sein. Ich fahre aber nicht in eine Kurve und denke: Hält der Reifen oder nicht? Ein Fahrer muss davon ausgehen können, dass es damit keine Probleme gibt. Gleichzeitig wissen wir: Wir sind sehr schnell unterwegs und suchen nach Grenzen.

...den "Fluch" des Heimrennens: Okay, ich habe noch keinen Heim-Grand-Prix gewonnen, aber es gibt keinen Fluch. Ganz im Gegenteil. Es gibt so etwas wie einen Heimvorteil. Man ist noch motivierter, wie bei einem Fußballspiel vor heimischen Fans. Ich werde alles versuchen, dass es diesmal, beim fünften Anlauf, mit dem Heimsieg klappt.

...den neuen Teampartner 2014 (Vettel schmunzelnd): Ich würde gerne jedem, auch Kimi Räikkönen, das Cockpit von Mark Webber geben. Aber im Ernst: Für mich ist nicht so wichtig, wer der Teamkollege ist. Drei Dinge müssen stimmen: Die Zusammenarbeit und Weiterentwicklung des Autos müssen funktionieren und man soll sich nicht in die Quere kommen - das war's auch schon.

...Psychospielchen der Konkurrenz: Davon lasse ich mich nicht beeinflussen. Was da gesagt wird, ist nicht entscheidend für den Ausgang der WM. Mir ist wichtig, dass ich mir selbst treu bleibe, Dinge so regle, wie ich sie für richtig halte. Bisher hat das auch funktioniert.

...Twitter und Facebook: Ich glaube nicht, dass sich die Menschen damit einen Riesengefallen tun. Man sagt sich nichts mehr ins Gesicht. Schon gar nicht die Meinung.

...die Arbeit im Simulator: Fahrten im Simulator helfen, Verbesserungen am Auto vorzunehmen oder die Strecke kennenzulernen. Mehr gibt die Arbeit im Simulator nicht her. Die Fliehkräfte, die Schläge, die ständige Gefahr eines Unfalls - das Gefühl hast du in einem Simulator nicht.

...das Gefühl beim Bremsen: Wir kommen mit mehr als 300 km/h am Ende einer Geraden an und treten praktisch erst 75 Meter vor der Kurve in die Eisen. Das zieht ordentlich im Nacken. Das Gefühl ist in etwa so, als würde man in einem normalen Pkw mit Tempo 50 gegen die Wand fahren.