Sebastian Vettel, dreifacher Weltmeister und vor fünf Tagen in Australien "nur" auf Rang drei, hat den Saisonauftakt so zusammengefasst: "Alle Autos haben Sinn gemacht - bis auf jenes von Kimi (Sieger Kimi Räikkönen, Anm.)", sagte Vettel. Aber ob das zum Beispiel Jenson Button auch so sieht?

Button war auf Platz neun ins Ziel gekrochen, das machte gerade einmal zwei WM-Pünktchen. Gestartet waren er und McLaren eineinhalb Stunden zuvor mit dem Ziel, Weltmeister zu werden. "Wir fahren seit Jahren vorne mit, gewinnen Rennen, aber keinen Titel. Das ist sehr unbefriedigend", sagte Teamchef Martin Whitmarsh, die Ansprüche unterstreichend.

Das war vor dem ersten Saisonrennen. Jenson Button sagte danach anderes. Und vor allem um einiges klarer. "Mit diesem Auto werden wir heuer kein einziges Rennen gewinnen", sagte Button über den McLaren MP4-28. Jenes Auto, von dem McLaren behauptet hat, es sei mehr als nur eine Evolution des vorjährigen Modells. "Denn wer in diesem Jahr gewinnen will, braucht einen großen Schritt", sagte Chef-Ingenieur Tim Goss.

Finanzkollaps

Auch hier sprach Jenson Button vor dem "Grand Prix von Malaysia" eine andere Sprache. "Es wäre vielleicht besser, wenn wir unser letztjähriges Auto wieder aus der Garage holen", sagte Button. Für Teamchef Whitmarsh allerdings keine wirkliche Alternative: "Wir werden sehr akribisch daran arbeiten, damit unser Auto unseren Ansprüchen möglichst schnell gerecht wird." Dabei ist es nicht nur der Rennwagen, der McLaren nach 724 Grands Prix, 182 Siegen, acht WM-Titel bei den Marken und zwölf bei den Piloten, Ärger bereitet.

Unmittelbar vor Saisonbeginn hat der langjährige Hauptsponsor "Vodafone" seinen Ausstieg mit Jahresende bekannt gegeben. Ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt, als McLaren für den Mercedes-Motor erstmals bezahlen muss, was sich mit zehn Millionen Euro zu Buche schlägt. Und jener Mann, der das Auto auf Vordermann bringen könnte, ist auf "Zwangsurlaub" - Technik-Chef Paddy Lowe wechselt ehebaldigst zu Mercedes.