Buchstäblichen Sand im Getriebe fürchtete die Formel 1 nur vorübergehend. Auf den Wetterradaren war gegen Mittag ein Sandsturm aufgetaucht. Aber Fehlanzeige. Es blieb nahezu windstill, die Sonne brannte mit 32 Grad herunter. Nachdem man noch zu Wochenbeginn die Hand vor dem Gesicht nicht gesehen haben soll. Vier Tonnen Sand mussten danach mit Spezialmaschinen von der Rennstrecke gebracht werden.

Der "Yas Marina Circuit" ist die derzeit modernste und luxuriöseste Formel-1-Anlage der Welt. Um eine Milliarde Euro wurde sie vor vier Jahren innerhalb weniger Monate von 14.000 Arbeitern in 35 Millionen Arbeitsstunden auf Yas Island, eine der aufgeschütteten Inseln am Rande der Stadt, aus dem Boden gestampft. "Es ist der beste Grand Prix des Jahres", sagt Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Aber das sagt er nicht nur in Abu Dhabi.

Das Luxusleben

Auf den vierspurigen, wo sie sich gabeln sechs- bis achtspurigen Autobahnen rund um Abu Dhabi brettern die Araber zwar in oft abartigem Tempo und Stoßstange an Stoßstange, sonst gibt es dort aber keinerlei Hinweise auf ein Formel-1-Rennen. Auch in der Stadt selbst nicht. Keine Plakate, keine Fahnen, viele der Menschen wissen gar nichts von einem Grand Prix. Die Formel 1 führt auf Yas Island ihr eigenes Luxus-Leben. Während in der Innenstadt selbst Hotels der noblen Ketten um knapp über 100 Euro zu haben sind, fährt die Formel 1 zwischen Jachten und unter dem zweigeteilten, futuristischen "Yas Hotel" durch, wo sie auch schläft. Um knappe 900 Euro, die man pro Nacht hinlegt.

Die Stadt boomt, sagt die Formel 1. Aber auch das sagt sie nicht nur in Abu Dhabi. Wenngleich es hier jedes Jahr anders aussieht. Gigantische Häuserblocks aus Glas und Stahl schießen überall aus dem Boden. Aber wofür und für wen? Man sieht dort keinen Menschen, am Abend brennt nicht ein Licht hinter den Fenstern. Und breite Straßen, die im Jahr zuvor noch nicht hier waren, enden oft hinter der nächsten Kurve im Nichts.

Der Weg der Formel 1 hingegen ist vorgezeichnet. Acht der heurigen 20 Rennen werden bereits in Asien gefahren, 2014 soll auch Thailand dazukommen. 40 Millionen US-Dollar Startgeld streift Ecclestone in Singapur ein, an die 30 Millionen in Abu Dhabi. Vier Millionen sind es in Italien. Und dort vergammeln der Park von Monza und die Rennanlage mit jedem Jahr mehr.