Abu Dhabi ist vielleicht nicht ganz der richtige Platz, um übers Geld zu reden. Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate besitzt derzeit zehn Prozent der weltweiten Erdölreserven und hat mit 63.000 US-Dollar, umgerechnet 48.558 Euro, das dritthöchste jährliche Pro-Kopf-Einkommen der Welt hinter Luxemburg und Norwegen. Die Luxus-Automarken von Ferrari bis Aston Martin, von Bentley bis Maybach haben vermutlich nirgendwo eine höhere Dichte, als auf den meist vier- bis sechsspurigen Stadtautobahnen von Abu Dhabi.

Alles inklusive

Die Formel 1 hat aber ausgerechnet vor dem drittletzten Saison-Grand-Prix in Abu Dhabi wieder einmal eine Finanzdiskussion angezettelt. Oder besser gesagt, Bernie Ecclestone hat es an seinem 82. Geburtstag, vor fünf Tagen beim Rennen in Indien, mit einer Art Budgetrede getan. Der Formel-1-Chef präsentierte den zwölf Teamchefs einen so genannten "budget cap", eine Budgetobergrenze. Mit maximal 250 Millionen US-Dollar, etwas mehr als 192 Millionen Euro, müsste demnach jeder Rennstall künftig über die Runden kommen. Alles inklusive, auch die Millionengehälter der Piloten.

Ecclestones Vorschlag ist nicht neu. Bereits 2009, am Ende seiner Amtszeit als Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, hat Max Mosley für Ähnliches plädiert, um die horrenden Kosten in der Formel 1 zu senken. Die Begeisterung hält sich wie damals in Grenzen. So etwas sei "völlig unrealistisch", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Eine Budgetobergrenze hört sich einfach an. Aber sie ist schwer zu kontrollieren."

Whitmarsh drängt darauf, sich weiterhin an dem von ihm und McLaren vorangetriebenen "Resource Restriction Agreement" (RRA) zu orientieren. Was für Ecclestone aber indiskutabel ist, da es nur Teilbereiche wie etwa die teuren Windkanal-Stunden reguliert.

Börsengang vertagt

Auch der für den heurigen September geplant gewesene Börsengang der Formel 1 wurde auf zumindest 2014 verschoben. Man sei "wegen der Flaute am Aktienmarkt vorsichtig geworden", sagt Ecclestone. CVC Capitals Partners, jene Investmentgesellschaft, die die Formel 1 an die Börse bringen möchte, lässt aber auch anklingen, dass man abwarten wolle, wie die Ermittlungen gegen Ecclestone im "Fall Gribkowsky" und der Bayrischen Landesbank, die vom Formel-1-Chef 400 Millionen Euro Schadenersatz fordert, in München zu Ende gehen.