Halbzeit in der Formel 1. Und das im Winter angekündigte Katastrophenjahr bei Ferrari ist nicht so eingetreten wie angekündigt. Die "bella macchina" aus der Manufaktur in Maranello sei zwar nach wie vor nicht das Siegermodell, das Ansprüche befriedigt. Aber Fernando Alonso hat die Maschine angetrieben, gesteuert zu nicht erwarteten Erfolgen. Wie zum Sieg schon im zweiten Rennen in Malaysia, wo im strömenden Regen Feinfühligkeit verlangt war. In Barcelona wurde ein Desaster erwartet, Alonso wurde Dritter, ebenso in Monaco. Die Fahrkunst des Spaniers überspielte locker die Schwächen des Boliden. Und seit dem Sieg in Valencia scheint alles im Lot.

Die Hochrechner des Wirtschaftsmagazins "Forbes" schätzen Alonsos Einnahmen in diesem Jahr auf 25 Millionen Euro. Auch wenn diese Summe dementiert wird, wissen sie bei Ferrari genau, welchen besonderen Wert Alonso hat. Aber warum ist er ein so besonderer Fahrer? Ist er wirklich der derzeit beste in der Formel 1? Wir erklären einmal die Stärken des "Chefpiloten" aus Spanien...

+ Schnelligkeit

Nach dem Kartsport hatte Alonso einen kometenhaften Aufstieg in der Formel 1. Bei Minardi beeindruckte er schon 2001 alle, deshalb wollte ihn Ferrari schon damals neben Prost. Alonso fuhr lieber Tests bei Renault.

+ Renninstinkt

Hin und wieder wurde Alonso weiter mit Alain Prost verglichen. Vom Speed her hat er ohnehin kein Manko. Er kann aber Rennen immer wieder durch seine Cleverness gewinnen. Der Mann aus Oviedo zeigt auch kaum Formschwankungen und behält im Rennen den Überblick.

+ Keine Materialfrage

Das große Kompliment kommt vom Gegner. "Der Ferrari ist sicher nicht das beste Auto im Feld. Trotzdem liegt Alonso vorne. Also macht er den besten Job", sagt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. So gesehen ist Alonso auch mit unterlegenem Material für Siege gut.

+ Guter Teamleader

Für viele im Zirkus ist Fernando Alonso der kompletteste Fahrer. Dazu hat er die Eigenschaft, ein Formel-1-Team an die Grenzen eines jeden einzelnen Teammitglieds zu führen und das Beste herauszuholen. In Wahrheit ist er nicht nur die Nummer eins bei Ferrari, sondern vielleicht auch der heimliche Chef.

+ Magische Hände

Keiner lenkt so in die Kurve ein wie Alonso. Und in einem Rennen macht er so gut wie keine Fehler. Er ist überall gut, im Trockenen wie bei strömendem Regen. Renn-Ingenieur Andrea Stella bringt's auf den Punkt: "Alonsos Stärke ist, dass er keine Schwächen hat."