Las Vegas ist immer für Überraschungen gut – nicht nur aus sportlicher Sicht. Doch beim Stopp der Formel 1 in der Spielermetropole wurden mehr und mehr Gerüchte laut, die eine kleine Sensation in der Motorsport-Königsklasse vorhersagen. Wie es aussieht, bekommt die Formel 1 ab der Saison 2026 tatsächlich ein elftes Team: Cadillac. Der US-Hersteller soll mit seinem Mutterkonzern General Motors im Rücken in Zukunft am Start stehen, Verhandlungen mit Rechteinhaber Liberty Media seien übereinstimmenden Medienberichten zufolge weit fortgeschritten.

Das ist durchaus kurios, bekam doch Michael Andretti im Frühjahr eine Absage der Formel 1 in Sachen Einstieg – trotz Unterstützung von General Motors. Damals wurde das „Nein“ mit fehlender Konkurrenzfähigkeit begründet, was im Umkehrschluss ein Schaden für die Rennserie sei. Andretti hat sich in den vergangenen Monaten jedoch zurückgezogen und dem US-Motorenhersteller so eine neue Chance gegeben. Während das Projekt unter dem Namen „Andretti“ scheiterte, scheint es nun unter „Cadillac“ zu funktionieren. Eine neue Fabrik in Silverstone gibt es ja bereits, auch die Entwicklungsarbeit am Chassis lief im Hintergrund schon an.

Zustimmung und Kritik

Der Richtungswechsel der Motorsport-Königsklasse hat zum einen mit den Ermittlungen der US-Behörden zu tun, das Kartellamt hat etwa eine Untersuchung nach den Vorgängen rund um die Absage eingeleitet. Zum anderen scheint sich Andretti mit seinem aggressiven Auftreten wenig Freunde in der Formel 1 gemacht zu haben. Dieses Problem scheint nun einmal gelöst zu sein. Konkret könnte bei den Verhandlungen, die derzeit auch in Las Vegas geführt werden, ein Einstieg mit 2026 beschlossen werden. Die ersten zwei Jahre soll das US-Team noch mit Kundenmotoren fahren, höchstwahrscheinlich von Honda oder Ferrari. Ab 2028 könnten die Antriebseinheiten dann aus dem Hause General Motors kommen.

Die Kritik der Teamchefs ließ nach Bekanntwerden der Verhandlungen nicht lange auf sich warten. Logisch, müssten die zehn bestehenden Rennställe die Einnahmen ab 2026 mit einem weiteren Team teilen. Zwar meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner, man heiße General Motors „mit offenen Armen willkommen“, aber nur, wenn der finanzielle Aspekt geklärt werde. „Ich möchte nicht, dass der Preisgeldtopf dadurch verwässert wird. Die Frage, die sich stellt, ist: Von welcher Seite wird der Kuchen angeschnitten? Wahrscheinlich überall ein bisschen.“ McLarens Zak Brown hingegen freute sich als US-Amerikaner über die Nachrichten. „Sie haben eine großartige Geschichte im Motorsport. Mehr Wettbewerb, neue Grands Prix, neue Motorenhersteller, neue Rennteams, da müssen wir gespannt sein.“