Riesengroß und leuchtend überstrahlte die überdimensionale Projektion einer Zielflagge die weltberühmte „Sphere“ in Las Vegas, als Max Verstappen im Qualifying daran vorbeiraste. Es kann als Zeichen für die vierte Weltmeisterschaft des Niederländers gesehen werden, denn im Titelkampf sieht Verstappen am Sonntag wohl die Zielflagge und krönt sich zum vierfachen Champion der Motorsport-Königsklasse.
In einem Qualifying, das von Überraschungen geprägt war, wie Pole-Mann George Russell oder Pierre Gasly im Alpine auf Startplatz drei beweisen, blickten alle auf den 27-jährigen Titelverteidiger, der über das gesamte Wochenende nicht gänzlich zufrieden war mit der Performance seines RB20. Dennoch stellte Verstappen seinen Boliden auf Startplatz fünf und somit einen Rang vor seinem Verfolger Lando Norris ab. Bleibt das auch im Rennen so, wird aus dem dreifachen Weltmeister ein vierfacher – das gelang zuvor nur Sebastian Vettel, Alain Prost, Juan Manuel Fangio, Lewis Hamilton und Michael Schumacher.
Selbstbewusstsein stimmt
Alleine diese Statistik beweist, in welche Sphären der kommende Weltmeister in naher Zukunft aufsteigen wird. Das Selbstbewusstsein stimmt bei ihm und dem gesamten Team, was auch Motorsportberater Helmut Marko unterstrich. „Das Rennen ist lang, wir sind vor Norris – so gesehen passt jetzt einmal alles“, meinte der Grazer. „Das ist eine Position, um die WM zu gewinnen.“ Der angehende Champion gab sich aber noch bedeckt. „Wir sind in den Kurven und auf den Geraden zu langsam, deshalb ist die Position schon okay. Das war das Maximum für uns. Ich weiß nicht, ob es genug ist. McLaren hatte jedenfalls auch Probleme.“
Damit spricht der 62-fache Grand-Prix-Sieger auch den springenden Punkt an. Auf dem Straßenkurs im US-Bundesstaat Nevada fühlt sich der ansonst so pflegeleichte McLaren alles andere als einfach zu fahren an. Mit dem Sieg wird weder Norris noch Teamkollege Oscar Piastri etwas zu tun haben. Die Euphorie ist spätestens seit Verstappens Regentanz in Brasilien Ernüchterung gewichen, was dem Team deutlich anzukennen ist – trotz so mancher Durchhalteparole. „Ich werde natürlich mein Bestes geben – dafür bin ich ja hier“, meinte Norris zu seinen WM-Chancen. „Ich werde sicher nicht aufgeben, auch wenn die Chance enorm klein ist. Aber ich gebe in jedem Rennen alles, egal, ob ich um die Weltmeisterschaft kämpfe oder nicht.“