Vor knapp einem Jahr, am 27. August 2023, bestritt Liam Lawson in Zandvoort seinen ersten Grand Prix in der Formel 1. Frei nach dem Motto „unverhofft kommt oft“ übernahm der Neuseeländer damals für den verletzten Daniel Ricciardo und überzeugte die Verantwortlichen im Bullenstall in den folgenden drei Rennen so nachhaltig, dass er auch ein Jahr danach beim Großen Preis der Niederlande noch ein heißes Thema in der Motorsport-Königsklasse ist.

Zwar tat sich der damals 21-Jährige in Zandvoort auch aufgrund herausfordernder Verhältnisse noch schwer, in Monza und Singapur zeigte Lawson aber sein ganzes Können – inklusive Punktgewinn auf dem asiatischen Stadtkurs. Seither warten seine Fans auf eine Beförderung des Reservefahrers, die wohl nur noch eine Frage der Zeit ist. „Im September wird es eine Entscheidung geben“, meinte RB-Motorsportberater Helmut Marko vor der Sommerpause zur Personalie Lawson. In der rennfreien Zeit kamen dann abermals wilde Gerüchte auf, der Neuseeländer könnte sich aufgrund der Hinhaltetaktik bei Red Bull für einen anderen Rennstall entscheiden. Heiße Luft, meint zumindest Marko. „Er sitzt nächstes Jahr ganz sicher in einem unserer Autos“, bestätigt der Grazer vor dem Grand Prix der Niederlande. In welchem, klärt sich wohl in den kommenden Wochen.

Konstanz als Problem

Denn es ist nicht auszuschließen, dass Lawson der ganz große Sprung ins „Einserteam“ gelingt. Sergio Perez darf zwar vorerst weitermachen, da die Verantwortlichen in der zweiten Saisonhälfte auf eine Rückkehr zu alter Stärke hoffen. „Wenn ‚Checo‘ seinen normalen Speed konstant bringt, sind wir zufrieden. Er hat aber immer irgendwo diese Schwankungen, egal ob im Qualifying oder einem gewissen Rennabschnitt. Die Konstanz ist nicht da, das ist das Problem.“ In den kommenden Rennen, vor allem in Monza und Baku hofft man im Bullenstall auf eine Trendumkehr, da der Mexikaner auf diesen Strecken in der Vergangenheit „immer gut war“.

Doch was passiert, wenn Perez die Konstanz nicht auf die Straße bringt? „Schauen wir uns das jetzt erst einmal an“, will Marko nicht näher auf etwaige Eventualitäten eingehen. Ein fixes Vertrauensbekenntnis bis Saisonende 2025 bzw. Vertragsende 2026 hört sich wohl anders an. Eine Änderung gibt es bereits jetzt in Zandvoort für „Checo“. Renningenieur Hugh Bird befindet sich auf Vaterschaftsurlaub, weshalb Landsmann Richard Wood übernimmt. Ansonsten gibt es nicht viele Neuerungen beim Weltmeisterteam, also auch keine Updates. „Ich würde eher von Downdates sprechen“, scherzt der 81-jährige Motorsportberater, da am RB20 einiges zurückgebaut wurde. „Aber ich bin optimistisch. Wir wurden zuletzt weit unter Wert geschlagen. In Zandvoort wird vor allem das Qualifying wichtig. Gemeinsam mit McLaren gehören wir sicher zu den Favoriten.“