Vor allem bei Red Bull Racing freut man sich über den jüngsten Tapetenwechsel in der Formel 1. Von der Asphalthölle in der US-Metropole Miami geht es in die wunderschöne Emilia-Romagna, steht doch am Wochenende der Klassiker in Imola auf dem Programm. Mit der Landschaft hat die Vorfreude aber nur bedingt zu tun, verrät Motorsportberater Helmut Marko. „Wir haben bisher zwei Rennen verloren – Miami und Melbourne, was jeweils Straßenkurse sind. Jetzt kommen wir wieder auf eine permanente Rennstrecke. Mal schauen, ob wir die kleine Schwächephase, die wir zuletzt hatten, überwinden können.“

Mit der „kleinen Schwächephase“ meint der Grazer den Premierensieg von Lando Norris in Miami. Zwar half dem 24-Jährigen vor zwei Wochen auch eine Safety-Car-Phase, so richtig mitgehen konnte Weltmeister Max Verstappen das Tempo des Briten in Folge jedoch nicht. Die Updates am McLaren scheinen zu funktionieren, weiß auch Marko. „Norris war das ganze Wochenende über schnell und seine Zeiten konnten wir teilweise einfach nicht fahren.“ Vom britischen Grand-Prix-Sieger hält der Motorsportberater ohnehin viel und erwartet in Zukunft jetzt noch mehr. „Dieser Erfolg wird sein Selbstvertrauen sicher stärken und dadurch wird er weniger Fehler machen, was in der Vergangenheit oftmals passiert ist. Und Max hat sich wirklich für ihn gefreut, die zwei sind ja wirklich gute Freunde und fliegen oftmals zusammen zu den Rennen.“

Erstarkte Konkurrenz

Im Idealfall „fliegt“ Weltmeister Verstappen am Wochenende in Imola auch wieder in gewohnter Dominanz über die Strecke, hoffen die Bullen. Nach den jüngsten Auftritten rechnet man aber mit stärkerer Konkurrenz – nicht nur vonseiten der beiden McLaren. Die Scuderia bringt beim Heimspiel ein großes Update und verspricht sich viel davon. „Ferrari hat sicher einen Schritt nach vorne gemacht und ist hinter uns das schnellste Team, da sie auch ihre Strategie stabilisiert haben. Ich sehe sie als unseren ernsthaftesten Gegner“, meint Marko, der das Feld aber generell näher zusammenrücken sieht. „Die Konkurrenz kommt näher, das ist ein Fakt. Wie nahe, ist auch von der Rennstrecke abhängig.“ Einzig hinter Mercedes stehen noch viele Fragezeichen. „Sie sind unberechenbar. Teilweise fahren sie an der Spitze mit und sind dann plötzlich wieder ganz weg. Aber sie bringen ein Update und wir werden sehen, ob sie damit ihren gordischen Knoten lösen können.“

Apropos Lösung: Diese gab es nach wochenlangen Gerüchten auch bei Design-Guru Adrian Newey. Der Brite und Red Bull Racing gehen nach diesem Jahr getrennte Wege, das steht seit dem Grand-Prix-Wochenende in Miami fest. Mit ihm verliert der Bullenstall eine seiner wichtigsten Figuren. „Adrian Newey ist der erfolgreichste Konstrukteur seit Bestehen der Formel 1. Wenn du so jemanden verlierst, ist das immer ein riesiger Verlust“, gesteht Marko. „Auf der anderen Seite haben wir unser Technikteam mit jungen Leuten sehr gut aufgestellt. Da gibt es einen Ben Waterhouse oder den etablierten Pierre Wache. Deshalb glaube ich nicht, das es in Sachen technischer Performance einen Abfall geben wird.“ Seit Bekanntwerden der Trennung wird auch immer wieder über die Zukunft Neweys spekuliert. Pension? Neues Team? Andere Rennserie? Marko: „Er wird der Formel 1 erhalten bleiben, da bin ich mir sicher.“